Doha. Auch dank Cristiano Ronaldo hat Portugal 3:2 gegen Ghana gewonnen. Der Superstar erzielte als erster Spieler bei fünf WM Tore.

Für einen kurzen Moment schloss Cristiano Ronaldo die Augen, während alles im Stadion auf ihn schaute, den großen, alternden Superstar (37). Nach all den Querelen, den Diskussionen in den vergangenen Wochen war dies nun der Moment, sich sportlich zurückzumelden, die Kritiker verstummen zu lassen. Also Augen auf, der Angreifer tippelte erst, rannte dann los und schoss den Strafstoß in die linke Ecke. Portugal führte so in der 65. Minute 1:0 gegen den Außenseiter Ghana. Es war Ronaldos achtes WM-Tor - und die fünfte Weltmeisterschaft, bei der er mindestens einen Treffer erzielte. Das hat vor ihm niemand geschafft.

Es folgte eine wilde Schlussphase. Andre Ayew glich aus (73.); Joao Félix schoss die erneute Führung (78.); Rafael Leao erhöhte (80.); Osman Bukari verkürzte (89.). Portugal gewann 3:2 (0:0). Das Tor von Ronaldo aber bleibt die Geschichte dieses Donnerstagabends im Stadion 974.

Alles konzentriert sich mal wieder auf Cristiano Ronaldo

Portugal, das ist zwar längst mehr als Ronaldo, der Europameister von 2016 hat bemerkenswerte Fußballer wie Bernardo Silva, Joao Felix und Bruno Fernandes in seinem Kader. In der Abwehr verteidigt Ruben Dias von Manchester City, den Trainer Pep Guardiola dort als den geborenen Anführer adelte. Bloß zog natürlich auch am Donnerstag die meiste Aufmerksamkeit Ronaldo auf sich. Diese Weltmeisterschaft wird seine letzte sein, sollte der Portugiese nicht irgendwo noch einen Jungbrunnen entdecken.

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Ein glitzernder Ohrring baumelte vor dem Spiel am linken Ohr des Stürmers, wie seit vielen Jahren trug er die Kapitänsbinde seines Heimatlandes. Schon vor dem WM-Start hatte Manchester United verkündet, dass es den Vertrag mit Ronaldo aufgelöst habe. Der Angreifer hatte in einem Interview Manchesters Trainer Erik ten Hag Verrat vorgeworfen, mit dem Klub abgerechnet und die Trennung provoziert. Nun sucht er einen neuen Verein und das Turnier in Katar könnte ihm dazu dienen, sich mal wieder sportlich in Erinnerung zu rufen.

In Manchester hatte Ronaldo zuletzt kaum gespielt. Selbst in Portugal diskutierte man darüber, ob der lange Unantastbare noch stark genug sei, um dem Land zu helfen. Auf die Bank aber setzte Trainer Fernando Santos seinen Star nicht. Der bedankte sich mit seinem Tor.

Portugal hatte häufig den Ball, blieb aber zunächst zu harmlos

Gegen Ghana dauerte es bis zur zehnten Minute, ehe der fünfmalige Weltfußballer zum ersten Mal ein Raunen bei den Fans auslöste. Eigentlich hatte er viel Platz im gegnerischen Sechzehnmeterraum, nur versprang ihm der Ball ganz leicht, beim Nachsetzen stieß Ronaldo mit Ghanas Torhüter Lawrence Ati Zigi zusammen. Es wäre mehr möglich gewesen, genauso wie drei Minuten später. Diesmal flankte Borussia Dortmunds Raphael Guerreiro. Ronaldo schwebte in seiner unnachahmlichen Art und Weise in der Luft, es wirkt dann so, als würde die Schwerkraft ihn nicht auf den Boden ziehen. Jedoch köpfte er vorbei. Die aufwühlenden vergangenen Wochen schienen am Selbstvertrauen des eigentlich so selbstbewussten Fußballers genagt zu haben.

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Portugal hatte in den meisten Phasen den Ball. Ghana, klarer Außenseiter in der Gruppe H, zog sich zurück und hoffte, mit etwas Glück mal nach vorne kommen zu können. Dafür aber gerieten die Pässe meist zu ungenau, entscheidende Zweikämpfe wurden verloren. Das 32-Millionen-Einwohner-Land aus Afrika hatte schon genug damit zu tun, Portugal vom eigenen Tor fernzuhalten. Plötzlich aber traf Ronaldo in genau jenes Tor, nur pfiff Schiedsrichter Ismail Elfath den Treffer zurück (31.). Ronaldo hatte bei der Entstehung Alexander Djiku leicht gerempelt.

Ghana-Trainer Otto Addo muss die erste Niederlage verkraften

Eine harte Entscheidung, die Portugals Trainer Fernando Santos nicht aus der Ruhe brachte. Der 68-Jährige schlurfte wie gewohnt mit den Händen in seinen Hosentaschen am Spielfeldrand entlang. Auf der anderen Seite stand Otto Addo (47), eigentlich Top-Talente-Trainer bei Borussia Dortmund, der Ghana bis zum Ende der WM trainiert. Ihn müsste es zufriedengestellt haben, dass seine Mannschaft die Stärken Portugals größtenteils eindämmte. Die wohl 1000 ghanaischen Fans, die sich hinter dem Tor zusammengefunden hatten, sangen und tanzten ohnehin beständig.

Zweite Halbzeit: Alidu Seidu hatte in der 59. Minute Glück, dass er nicht vom Platz musste, nachdem er mit seinem Kopf leicht in die Richtung von Joao Felix gestoßen hatte. Dann wurde Ronaldo gefoult, schloss die Augen, verwandelte seinen Strafstoß. Es folgten vier weitere Tore. Der Abend aber gehörte Cristiano Ronaldo. Kurz vor dem Ende wurde er ausgewechselt, die Fans feierten ihren Superstar.

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