Brüssel.

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin hat den vorzeitigen Saisonabbruch im belgischen Profifußball scharf kritisiert und mit einem Ausschluss aus den europäischen Clubwettbewerben gedroht.

"Ich denke, das ist nicht der richtige Weg. Solidarität ist doch keine Einbahnstraße. Man kann nicht nach Hilfe fragen und dann einfach selbst entscheiden, wie es gerade passt", sagte Ceferin in einem Interview im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF. "Und ich muss sagen: Die Belgier und andere, die jetzt vielleicht darüber nachdenken, riskieren ihre Teilnahme am Europapokal in der nächsten Saison."

In einem Brief, aus dem die Nachrichtenagentur AP zitierte, hatte die Europäische Fußball-Union ihren Mitgliedsverbänden in der Coronavirus-Krise von einem Abbruch der nationalen Ligen zum jetzigen Zeitpunkt abgeraten. Man sei "zuversichtlich, dass Fußball in den kommenden Monaten zu den Bedingungen der Behörden wieder starten kann und jede Entscheidung, die inländischen Wettkämpfe aufzugeben, zu diesem Zeitpunkt, verfrüht und nicht gerechtfertigt ist", hieß es in dem Schreiben.

In Belgien war die Entscheidung gefallen, die Saison nach 29 von 30 Hauptrunden-Spieltagen abzubrechen und auf die Playoffs zu verzichten. Der FC Brügge soll zum Meister proklamiert werden. In der Bundesliga hofft man auf einen Neustart Anfang Mai.

Die UEFA arbeitet derzeit daran, mit den europäischen Ligen eine Lösung für das Saisonende zu finden. Europa League und Champions League stecken in der K.o.-Phase fest. Möglicherweise sollen die Wettbewerbe im Juli oder August beendet werden.

"Fußball ist absolut nicht das Gleiche ohne Fans als mit Fans. Aber es ist auf jeden Fall besser, Fußball ohne Zuschauer zu spielen und ihn zurück im Fernsehen zu haben, als überhaupt nicht. Das wollen doch die Leute, das bringt positive Energie zu ihnen nach Hause. Und es wird wohl Juli, August. Im September oder Oktober können wir das nicht mehr ausspielen", sagte Ceferin im ZDF.