Berlin. Christopher Tolkien, Sohn von JRR, ist tot. Er spielte eine tragende Rolle in der posthumen Aufbereitung des väterlichen Gesamtwerks.
Er arbeitete eng mit seinem berühmten Vater zusammen – unter anderem zeichnete er viele der Originalkarten, die das fantastische Reich Mittelerde zeigten: Christopher Tolkien, jüngster Sohn des legendären Autors J.R.R. Tolkien, ist im Alter von 95 Jahren gestorben.
Sein Vater hatte die Klassiker „Der Hobbit“ und „Herr der Ringe“ geschrieben und damit die Fantasieliteratur maßgeblich geprägt. Christopher war sein dritter und jüngster Sohn, geboren 1924 in Leeds. 2020 hätte er seinen 96. Geburtstag gefeiert.
Die „Tolkien Gesellschaft“ hat den Tod offiziell bestätigt, in einem Statement heißt es, man sende Beileid Baillie, Simon, Adam, Rachel und den Rest der Tolkien-Familie.” Die genaue Ursache wurde nicht genannt.
Für die Fans des berühmten Vaters ist Christopher auch deshalb eine wichtige Figur, weil er den literarischen Nachlass verwaltete. So hatte er viele posthum veröffentlichte Arbeiten aufbereitet – seit 1975 von Frankreich aus, wo er gemeinsam mit seiner Frau Baillie lebte.
Christopher Tolkien hatte Nachlass von J.R.R. geordnet
Christopher Tolkien hatte sich lange Zeit durch zahlreiche Notizen, Ideen, angefangene und abgeschlossene kurze wie lange Werke gearbeitet und diese versucht, möglichst im Sinne seines Vaters und des „Ring“-Universums zu sortieren.
Er war so hauptverantwortlich für mehrere Bucherscheinungen. „Es ist meinem Vater umfassend zu danken, dass er diese große Aufgabe übernommen hat“, hatte Christophers Sohn Simon in einem Interview mit dem britischen „Guardian“ vor wenigen Jahren gesagt.
„Ich erinnere mich an die vielen Papiere, die bei ihm zu Hause ankamen – und niemand bezweifelte mehr, dass er da eine sehr umfangreiche Aufgabe übernommen hatte“, so Simon Tolkien.
Tolkien: Bittere Enttäuschung über Umsetzung der Bücher
Christopher Tolkien war der weiteren Nachlassverwaltung gegenüber eher kritisch. So war er laut eigenen Angaben nie glücklich mit den filmischen Adaptionen. „Sie haben das Buch ausgeweidet und einen Actionfilm für 15- bis 25-Jährige daraus gemacht“, schimpfte er in einem Interview mit der französischen Zeitung „Le Monde“.
Tolkien sei ein Monster geworden, „das von seiner eigenen Popularität gefressen und von der Absurdität unserer Zeit in Anspruch genommen wird.“ Die ästhetischen und philosophischen Auswirkungen der Schöpfung seines Vaters seinen auf Null reduziert worden.
„Herr der Ringe“ und Tolkien: Mehr zum Thema
Aus dem „Herr der Ringe“ macht Amazon eine offenbar sehr teure Fernsehserie. Eine Brasilianerin hielt eine Figur aus dem Film lange für den Heiligen Antonius – und betete sie täglich an. Der „Herr der Ringe“ ist nicht nur für Fantasiefans ein Segen – auch Führungskräfte können aus den Büchern lernen. (ses)