Berlin/Tel Aviv. Studie wertet Millionen Daten zu Herzmuskelentzündungen aus. Risiko durch Corona-Impfung ist kleiner als durch eine Infektion.
Das Risiko, infolge einer Corona-Infektion an einer Herzmuskelentzündung zu erkranken, ist vier Mal höher als das entsprechende Risiko infolge einer Impfung mit einem mRNA-Impfstoff. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie aus Israel, die jetzt im Fachjournal „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht wurde.
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Im April hatte es erstmals Berichte über Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) nach einer Impfung mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer gegeben. Betroffen waren vor allem Männer im Alter von 18 bis 30 Jahren. Im aktuellen Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts sind für Deutschland bis Ende Juli 399 Fälle von Herzmuskelentzündung nach einer Impfung verzeichnet. Betroffen waren auch hierzulande mehrheitlich Männer im Alter von 18 bis 29.
Myokarditis sorgt für Luftnot, Brustschmerzen, Rhythmusstörungen
Bei einer Myokarditis kommt es zu einer Entzündung des Herzmuskels. Betroffene fühlen sich abgeschlagen, sie haben Luftnot oder Brustschmerzen. Im schlimmsten Fall kann eine Myokarditis zu Herzrhythmusstörungen oder zum plötzlichen Herztod führen.
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Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Israel haben nun Millionen Daten der größten Gesundheitsorganisation in Israel ausgewertet, um die Sicherheit des mRNA-Impfstoffs bewerten zu können.
Für jedes potenziell unerwünschte Ereignis, darunter die Myokarditis, ordneten sie in einer Population gesunder Personen nach bestimmten soziodemografischen und klinischen Variablen Geimpfte 42 Tage nach der zweiten Dosis Ungeimpften zu. Um die Ergebnisse in einen Kontext setzen zu können, gab es eine ähnliche Analyse mit Sars-CoV-2-infizierten Personen und Nichtinfizierten.
Durchschnittsalter der Betroffenen betrug 25 Jahre
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Ergebnis: Die Impfung ist tatsächlich mit einem erhöhten Myokarditis-Risiko verbunden. Betroffen waren 2,7 von 100.000 Geimpften, zu 90 Prozent Männer. Das Durchschnittsalter betrug 25 Jahre. Bei den an Covid-19-Erkrankten verzeichneten hingegen 11 von 100.000 eine Myokarditis.
„Falls jemand vor einer Corona-Impfung zurückschreckt, weil er Angst vor einer seltenen und meist wenig bedrohlichen Herzmuskelentzündung hat, zeigt unsere Studie, dass das Myokarditis-Risiko für Ungeimpfte, die sich mit Sars-CoV-2 infizieren, viel höher ist“, sagte Ben Rais, einer der Co-Autoren der Studie, der Zeitung „New York Times“. Neben der Myokarditis entdeckten die Forscher weitere sehr seltene Nebenwirkungen nach einer mRNA-Impfung: geschwollene Lymphknoten oder Gürtelrose.
kai