Buenos Aires. Die argentinische Regierung hatte die Ausfuhr von Rindfleisch für einen Monat untersagt, um die Fleischpreise im Land zu drücken. Landwirtschaftsverbände waren daraufhin in Streik getreten.

Nach einem einmonatigen Exportverbot dürfen die argentinischen Rinderzüchter wieder Fleisch ins Ausland verkaufen.

Allerdings bleibt die zulässige Exportmenge auf 50 Prozent der durchschnittlichen Ausfuhr im vergangenen Jahr beschränkt, teilte der Minister für produktive Entwicklung, Matías Kulfas, mit. Zudem bleibe der Export einiger in Argentinien besonders beliebter Fleischstücke weiterhin untersagt.

Mittelfristig soll die Rindfleischproduktion von derzeit 3,2 Millionen Tonnen auf fünf Millionen Tonnen pro Jahr erhöht werden. Mitte Mai hatte die Regierung von Präsident Alberto Fernández die Ausfuhr von Rindfleisch für einen Monat verboten. Dadurch sollte das Angebot im Inland steigen und der Fleischpreis sinken. Die Landwirtschaftsverbände traten daraufhin in Streik und verkauften auch im Inland kein Fleisch mehr.

Minister: Fleisch hat "absolute Priorität"

Rindfleisch besitzt in Argentinien einen hohen Stellenwert. "Die absolute Priorität ist, dass es auf den Tischen der Argentinier nicht an Fleisch fehlt", sagte Minister Kulfas. Zuletzt war der Fleischpreis über die allgemeine Inflation hinaus gestiegen.

Der Pro-Kopf-Konsum an Rindfleisch geht in Argentinien seit Jahren zurück. Mit rund 50 Kilo pro Person im Jahr gehören die Argentinier aber noch immer zu den größten Rindfleischessern der Welt. Zum Vergleich: In Deutschland lag der Pro-Kopf-Verbrauch zuletzt bei knapp zehn Kilo.

Rindfleisch macht etwa fünf Prozent der gesamten Exporte Argentiniens aus. Im März verkauften die argentinischen Bauern Rindfleisch im Wert von rund 225 Millionen US-Dollar ins Ausland. Hauptabnehmer sind China, Israel, Chile und Deutschland.

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