Berlin. Ein Fahrgastverband fordert die Deutsche Bahn und GDL zu neuen Verhandlungen auf. Und schlägt gleich vor, wer es jetzt richten könnte.

Der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands Pro Bahn hat die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) und die Deutsche Bahn (DB) zu neuen Verhandlungen aufgefordert. „Gewerkschaft und Bahn müssen sich an den Verhandlungstisch setzen und dort ihre Differenzen lösen“, sagte Karl-Peter Naumann dieser Redaktion. „Alle Seiten müssen im Gespräch bleiben.“

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Die Gewerkschaft und die Bahn liefern sich seit Monaten ein zähes Ringen um einen neuen Tarifvertrag für Lokführer. In der diesjährigen Tarifrunde haben die Lokführer bislang zweimal ihre Arbeit niedergelegt und damit den Bahnverkehr weitgehend zum Erliegen gebracht. Die Gewerkschaft hatte Ende November die Gespräche mit dem Staatskonzern für gescheitert erklärt. Größter Streitpunkt ist die von der GDL geforderte Arbeitszeitverkürzung von 38 auf 35 Stunden pro Woche für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich. Dazu verlangt sie 555 Euro mehr im Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro.

„Wir können die GDL-Forderungen verstehen“, erklärte Naumann. Es sei wichtig, dass Lokführer gut bezahlt würden „und dass es gerade wegen des Schichtdienstes auch großzügige Freizeitregeln geben muss“. Jedoch erklärte er auch: „Persönliche Animositäten, wie es hier möglicherweise zwischen Herrn Seiler von der DB und Herrn Weselsky gibt, dürfen einer Einigung nicht im Weg stehen.“

Fahrgastverband schlägt Schlichtung vor

Der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands sagte, falls Bahn und GDL sich nicht einigen könnten, bräuchte es einen Moderator. „Wenn es beide Seiten nicht schaffen, eine Einigung zu finden, dann muss man sich einen Schlichter oder Moderator suchen.“ Laut Naumann sei dafür eine „große Persönlichkeit“ am besten geeignet. „Am besten jemand, der aus einer ganz anderen Ecke kommt. Zum Beispiel jemand wie Joachim Gauck.“

Um für Pendler und Fahrgäste die Streiktage so unkompliziert wie möglich zu gestalten, forderte Naumann eine durchdachte Vorbereitung. „Man muss zu Friedenszeiten einen Streikfahrplan erstellen“, sagte er. Das gäbe es in anderen europäischen Ländern auch. So ein Streikfahrplan müsse dann erstellt werden, wenn nicht gestreikt würde. Im Plan festgehalten wären dann diejenigen Züge, die trotz Streik fahren. „So können sich dann alle darauf einstellen. Jemand, der mit der Bahn zur Arbeit fährt, weiß dann: Ich muss eine halbe Stunde früher los“, erklärte Naumann.