Berlin. Alte Batterien von E-Scootern führen immer häufiger zu Bränden. Kann ein Pfandsystem für die korrekte Entsorgung der Akkus sorgen?

Immer häufiger kommt es in Recyclinganlagen zu Bränden – auch weil Akkus von Elektro-Tretrollern oft nicht sachgerecht entsorgt werden. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Thews fordert daher nun die Einführung eines „verbraucherfreundlichen und unbürokratischen Pfandsystems“.

Mit den E-Scootern werde im Verleihsystem „nicht gerade vorsichtig umgegangen“, sagte der Thews, der als Vize-Vorsitzende des Umweltausschusses im Bundestag tätig ist. In den E-Scootern sind Lithium-Ionen-Akkus verbaut. Wenn diese beschädigt oder falsch entsorgt würden, könnten sie zu brennen beginnen, begründete Thews seinen Vorstoß. „Diese latente Brandgefahr stellt ein großes Risiko für die Recyclingbranche dar“, sagte der SPD-Politiker.

E-Scooter: Pfandsystem könnte besseres Recycling ermöglichen

Die Voraussetzung für ein solches von Thews vorgeschlagenes Pfandsystem sei, dass die Akkus klar gekennzeichnet seien und sicher und leicht aus dem Tretroller ausgebaut werden könnten. „Die Gerätehersteller müssen insoweit auch ihre Verantwortung wahrnehmen“, appellierte Thews.

Der SPD-Politiker erhofft sich mit der Einführung eines Pfandsystems ein besseres Recycling. Pfand auf Akkus helfe bei der richtigen Entsorgung und verhindere so die Brandrisiken, sagte der Umweltausschuss-Vize.

Seit der Zulassung der E-Scooter im Juni geraten die Tretroller immer wieder in die Kritik. Zuletzt hatten die Kassenärzte aufgrund der hohen Unfallgefahr ein E-Scooter-Verbot gefordert. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sprach sich dagegen im Gespräch mit unserer Redaktion für „Freiheit“ für die Tretroller aus.

Litium-Ionen-Akkus auch in Gartengeräten

Thews verwies darauf, dass Lithium-Ionen-Akkumulatoren sich nicht nur in Elektro-Fahrrädern und -Tretrollern finden, sondern etwa auch in Gartengeräten, Werkzeugen und anderen Geräten. Immer häufiger kämen die Akkus zum Einsatz: Zwischen 2014 und 2017 sei der Anteil an Gerätebatterien von 17,5 auf 23,4 Prozent gestiegen. Bei den Industriebatterien sei der Zuwachs noch deutlicher: von 2,5 auf 14 Prozent.

Der Ausbau der Elektro-Mobilität lasse laut Thews den Bedarf an Rohstoffen wie Kobalt, Nickel, Kupfer, Lithium und Aluminium steigen – damit gewinne auch das Recycling an Bedeutung.

Thews hatte zuletzt bereits darauf hingewiesen, dass E-Scooter nicht gut für die CO2-Bilanz seien. Auch abseits des Umweltaspekts haben sich die Tretroller für viele zum Hassobjekt entwickelt – denn die Scooter verstopfen die Radwege und werden oft mitten auf Gehwegen abgestellt. Wie das E-Scooter-Chaos vermieden werden kann, macht unter anderem die Stadt Wien vor.

Auch der BDE forderte eine Pfandpflicht für Batterien

Michael Thews greift mit seiner Forderung einen Vorschlag des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE) auf. Der BDE hatte im Sommer eine Pfandpflicht für Batterien und eine „Aufklärungsoffensive“ gefordert.

Im Sommer hatte die Recyclingbranche beklagt, dass alte Batterien, die im Hausmüll oder Gelben Sack landen, immer häufiger zu Bränden mit hohem Sachschaden führten. (dpa/tki)