Frankfurt/Main. Deutschlands größtes Geldhaus baut weiter um - auch wenn das Umfeld nicht einfacher geworden ist. Konzernchef Christian Sewing setzt dem Institut nun auch in Sachen Klimaschutz ehrgeizige Ziele.

Die Deutsche Bank treibt ihren durch die Corona-Krise vorübergehend auf Eis gelegten Stellenabbau wieder voran.

"Wenn wir unser Transformationsprogramm weiter verfolgen, müssen wir (...) die Kosten konsequent weiter senken. Und dazu gehört leider auch, dass wir den Stellenabbau wie geplant umsetzen müssen", betonte Konzernchef Christian Sewing in dem gestern Abenbd vorab veröffentlichten schriftlichen Redetext zur Hauptversammlung des Frankfurter Dax-Konzerns. Das Aktionärstreffen am 20. Mai findet komplett als Online-Veranstaltung statt.

Die persönlichen Gespräche mit betroffenen Mitarbeitern würden wieder aufgenommen. "Das ist immer schmerzhaft, und es ist ganz besonders schmerzhaft in diesen Zeiten. Aber wir müssen in diesem Umfeld an unseren Kostenprogrammen festhalten", sagte Sewing. Er bekräftigte zugleich: "Wir werden dabei alles tun, um den Stellenabbau so sozialverträglich wie möglich zu gestalten."

Wegen der Corona-Pandemie hatte das Management Ende März erklärt, es werde "vorerst keine weiteren Mitarbeiter persönlich mit Blick auf unseren geplanten Stellenabbau ansprechen", um in der derzeitigen Situation "zusätzliche emotionale Belastungen zu vermeiden".

Angesichts der Einschnitte will das Management auch persönlich ein Zeichen setzen. "Alle Mitglieder des Vorstands und des Konzernleitungskomitees werden auf einen Monat Festgehalt verzichten", führte Sewing in seiner Rede aus. Angesichts der Verwerfungen in Folge der Corona-Pandemie gelte es, die Bank "noch wetterfester" zu machen - "oder sagen wir besser: sturmfest".

Zugleich kündigte die Deutsche Bank am Dienstagabend an, sich stärker für grüne Geldanlagen und eine nachhaltige Wirtschaft engagieren zu wollen. Bis Ende 2025 soll das Volumen an sogenannten ESG-Finanzierungen sowie der Bestand an verwaltetem Vermögen in nachhaltigen Anlagen auf insgesamt mehr als 200 Milliarden Euro steigen. Bei solchen Finanzanlagen werden Kriterien wie Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung berücksichtigt, auf Englisch abgekürzt ESG.

"Aus tiefster Überzeugung wollen wir den globalen Wandel zu einer nachhaltigen, klimaneutralen und sozialen Wirtschaft mitgestalten", erklärte Sewing in einer Mitteilung. Bis zur Vorlage der Ergebnisse für das zweite Quartal Ende Juli will die Bank zudem eine neue Öl- und Gasrichtlinie verabschieden, die einen klaren Rahmen für Finanzierungen und Investitionen in diesem Bereich setzt.