Brüssel. Die EU-Kommission will Haushaltsgeräte nachhaltiger machen. Das soll nicht nur Umwelt und Klima schonen, sondern spart auch noch Geld.

Ob Reparaturen finanziell sinnvoll sind, ist nicht nur für Stiftung Warentest fraglich. Einig sind sich die meisten Experten aber, dass es zumindest für die Umwelt einiges bringen kann. In Zeiten, in denen unerlässlich über Klimaschutz debattiert wird, ein wichtiges Thema.

Um Umwelt und Klima besser zu schützen, sollen Hersteller von Haushaltsgeräten mehr in die Pflicht genommen werden. Neue EU-Regeln sollen enorme Einsparungen beim Stromverbrauch und beim Ausstoß von Treibhausgasen bringen.

Damit Kühlschränke, Waschmaschinen oder Geschirrspüler nicht zu schnell auf dem Schrott landen müssen, sollen Haushaltsgeräte künftig leichter zu reparieren sein. Aber das ist noch längst nicht alles.

EU-Regeln für Haushaltsgeräte: Lieber reparieren als wegschmeißen

Die EU-Kommission will Hersteller ab 2021 dazu verpflichten, dass Ersatzteile noch sieben bis zehn Jahre nach Verkauf eines Geräts verfügbar und binnen 15 Tagen lieferbar sind.

Wie die Kommission am Dienstag weiter mitteilte, soll es auch bei Waschmaschinen und Geschirrspülern neue Auflagen zum Wassersparen geben. Dabei werden ein Höchstverbrauch pro Waschgang und Mindestanforderungen an den Wasch- oder Spülerfolg vorgegeben. Ziel dieser Maßnahme soll sein, einen niedrigen Verbrauch für Kunden attraktiver zu machen – im Vergleich zu Billigware und oft schlechter Qualität.

Royaler Einsatz für den Klimaschutz

weitere Videos

    Die neuen Vorgaben entstehen im Rahmen der sogenannten Ökodesign-Richtlinie und sollen – zusammen mit der Energiekennzeichnung für Haushaltsgeräte – enorme Einsparungen beim Stromverbrauch und beim Ausstoß von Treibhausgasen bringen.

    Verbraucher können jährlich 150 Euro sparen

    Laut Kommission könnten so bis 2030 jährlich 167 Milliarden Kilowattstunden weniger Strom verbraucht werden – was etwa 46 Millionen Tonnen weniger Kohlendioxid bedeute. Und was gut für die Umwelt und das Klima ist, lohnt sich auch für den Verbraucher: Im Schnitt sollen 150 Euro pro Jahr gespart werden. Denn besonders ältere Menschen und Mieter sind von steigenden Strompreisen betroffen.

    Der Bund für Umwelt und Naturschutz nennt etwas andere Zahlen – der Umweltverband geht von 140 Milliarden Kilowatt weniger Strom und 20 Milliarden Euro Einsparungen bei Stromrechnungen aus.

    In der Tendenz stimmen die Umweltschützer aber mit der Brüsseler Behörde überein: Wegweisend seien diese Beschlüsse, ein wichtiger Wendepunkt in der Produktion und Nutzung von elektronischen Geräten. „Die EU zieht den Stecker für Stromfresser und geplante Obsoleszenz“, meinte BUND-Expertin Caroline Gebauer.

    Die neuen Regeln sollen auch für Fernseher und andere Bildschirme sowie Beleuchtung, Elektromotoren, Stromaggregate oder Schweißgeräte gelten. Schon beim Bau sollen Hersteller darauf achten, dass Defekte leichter zu beheben sind. Zudem sollen die Geräte am Ende ihrer Lebenszeit einfacher zu recyceln sein.

    Sollten die EU-Staaten oder das Europaparlament keinen Einspruch erheben, können diese Regeln 2021 in Kraft treten. Dann kommt auch die neue Kennzeichnung des Energieverbrauchs bei Elektrogeräten.

    Denn manche Siegel für Energieeffizienz können noch in die Irre führen, auch wenn die Bewertung auf dem Gerätelabel etwas anderes verspricht.

    Stiftung Warentest: Oft lohnt sich Reparatur finanziell nicht

    Die Stiftung Warentest berichtete nach einem Test 2018, dass sich Reparaturangebote vom Profi bei bestimmten Geräten nicht lohnen – zumindest nicht für die Haushaltskasse. Genannt wurde das Beispiel Staubsaugers, bei dem ein Kabel kaputt war. Die Reparatur hätte 120 Euro kosten sollen, mehr als ein neues Gerät. Die Besitzerin ließ sich dann kostengünstig in einem Reparatur-Café helfen.

    Für die Umwelt lohnt sich das Herrichten aber nach Angaben der Stiftung meist: „Ökologisch ist die Wegwerfstrategie ein Desaster.“ Warentest rechnete für einen Geschirrspüler vor: „Ein Gerät, das in 15 Jahren viermal repariert wird, spart gegenüber einem Neukauf etwa ein Viertel Energie und andere Ressourcen ein.“ (guhe/dpa)