Rom. Ein Finanzskandal erschüttert den Vatikan. In London wurde eine Luxusimmobilie im dreistelligen Millionenbereich gekauft – aus Spenden.

In den Luxusläden an der Londoner Sloane Avenue im teuren Bezirk Kensington und Chelsea gehen gewöhnlich keine armen Priester, sondern die Reichen und Schönen aus aller Welt shoppen. Doch ausgerechnet im Eckhaus mit der Hausnummer 60, in dem früher das Designer-Kaufhaus Harrods untergebracht war, versenkte der Vatikan offenbar einen dreistelligen Millionenbetrag.

Papst Franziskus nennt die Investition des vatikanischen Staatssekretariats mittlerweile „eine hässliche Sache“. In den Erwerb der Londoner Immobilie mit Hilfe eines windigen italienischen Geschäftsmanns sollen 200 Millionen Euro geflossen sein. Die Immobilie soll wesentlich weniger wert und Mittelsmänner mit hohen Summen für ihr Ausscheiden belohnt worden sein.

Finanzskandal im Vatikan: Immobilienkauf soll auf Spendengelder zurückgehen

Und der Kauf soll aus einem Darlehen des Peterspfennigs finanziert worden sein. Das ist eine weltweite Spendensammlung unter katholischen Gläubigen, mit der der Papst Armen hilft. Die vatikanische Justiz ermittelt deswegen gegen fünf Verdächtige im Staatssekretariat und in der eigenen Bankenaufsichtsbehörde (AIF).

Ein aufwendiger Umbau oder Verkauf der Londoner Immobilie nun soll nun einen Teil der verlorenen Investitionen ausgleichen helfen. Doch für die Umbaupläne bräuchte der Vatikan einen finanzkräftigen Partner. Dafür soll ein arabischer Investor im Gespräch sein.

Vatikanischer Direktor der Finanzaufsicht ausgetauscht

In der Beauty-Spa des Londoner Vatikanpalazzos können Schönheitssüchtige sich derweil weiter pflegen lassen, während nebenan Luxusimmobilien vermietet werden. Im Vatikan wurden unterdes Präsident und Direktor der Finanzaufsicht ausgetauscht, ob aufgrund interner Machtkämpfe oder wegen des Skandals ist unklar.

Selbst der Vatikan bleibt von Skandalen nicht verschont. Gerade der Missbrauchs-Skandal schädigte das Ansehen der katholischen Kirche enorm. Im März wurde Kardinal George Pell, ehemaliger Finanzchef des Vatikans, wegen Kindesmissbrauchs zu sechs Jahren Haft verurteilt.