Berlin. Gewerkschaften haben heute (27. März) zu einem bundesweiten Warnstreik aufgerufen. An vielen Flughäfen hebt daher kein Flieger ab.

  • Der Streik der Gewerkschaften EVG und Verdi legt heute (27. März) Nah- und Fernverkehr lahm
  • An einigen deutschen Flughäfen findet deshalb heute kein regulärer Passagierverkehr statt
  • Betroffen sind unter anderem die Flughäfen München, Frankfurt, Köln/Bonn und Hamburg

Wegen des Tarifstreits im öffentlichen Dienst und bei der Bahn drohen am Montag (27. März) die umfangreichsten Streiks seit vielen Jahren in Deutschland. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) riefen Hunderttausende Beschäftigte im Verkehrsbereich „in einen ganztägigen Arbeitskampf“.

Auch die Flughäfen im Land sind davon betroffen. Beschäftigte der Gewerkschaften sind an den meisten Flughäfen als Bodenpersonal, Verkehrs- und Sicherheitsdienst tätig. Einige Flughäfen haben deshalb, den Flugbetrieb am heutigen Montag komplett eingestellt. Betroffen sind laut Gewerkschaft alle Verkehrsflughäfen außer in Berlin.

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Flughafen Frankfurt: Warnstreik legt Flugverkehr lahm

Am Frankfurter Flughafen wird es am heute keinen regulären Passagierverkehr geben. „Alle Aufgaben, die einen vollumfänglichen Flugbetrieb ermöglichen“, seien aufgrund des Warnstreiks ausgesetzt, teilte die Betreibergesellschaft Fraport am Donnerstag mit. „Fraport bittet Passagiere daher dringend, von einer Anreise zum Flughafen abzusehen.“ Auch Umsteigeverkehre könnten am größten deutschen Flughafen nicht stattfinden. Fraport zufolge waren an diesem Tag ursprünglich etwa 1170 Starts und Landungen mit insgesamt rund 160.000 Passagieren geplant. Lesen Sie auch: Warnstreik am Montag: Was heißt das für die Autobahnen?

Flughafen Köln/Bonn: Die meisten Flüge sollen ausfallen

In Nordrhein-Westfalen richtet sich der Aufruf der Gewerkschaften an die Beschäftigten des Flugverkehrs an den Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn und Dortmund. Beim Düsseldorf Airport heißt es, der Streik werde zu vielen Flugstreichungen führen. Der Flughafen empfiehlt allen Passagieren, sich bei ihrer Airline oder dem Reiseveranstalter zu erkundigen, ob ihr Flug wie geplant stattfindet. Um die Fluggastkontrollen zu beschleunigen, sollte das Handgepäck auf ein Minimum reduziert werden. Ein Late Night Check-in am Sonntag sei nicht mehr möglich, heißt es.

Der Flughafen Köln/Bonn kündigte am Donnerstagabend an, dass am Montag entsprechend mit einer großen Anzahl an Flugausfällen zu rechnen sei. Passagiere sollten sich dringend vorab über den Status ihres Fluges informieren. Die Streiks sollen demnach am Airport um 22.00 Uhr beginnen und 24 Stunden andauern. Das heißt, in Teilbereichen ist erst am frühen Dienstagmorgen mit einem Ende der Streiks zu rechnen. Auch der Flughafen Dortmund kündigte an, dass kein regulärer Flugverkehr stattfinden werde.

Am kommenden Montag (27.03.) drohen in ganz Deutschland flächendeckende Streiks. Davon betroffen ist auch der Flugverkehr.
Am kommenden Montag (27.03.) drohen in ganz Deutschland flächendeckende Streiks. Davon betroffen ist auch der Flugverkehr. © Boris Roessler/dpa

Flughäfen Leipzig, Dresden und Erfurt: Beschäftigte der Luftsicherheit sollen Arbeit niederlegen

In Ost- und Mitteldeutschland rief Verdi unter anderem Beschäftigte im Bereich der Luftsicherheit zum Streik auf. Dies betreffe insbesondere die Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden – laut Gewerkschaft auch Erfurt-Weimar.

Die Mitteldeutsche Flughafen AG hingegen teilte mit, dass die Warnstreiks vor allem Reisende an den Flughäfen in Leipzig und Dresden treffen werden – etwa wenn sich Personal der Sicherheitskontrollen daran beteilige. Für die eigenen Beschäftigten am Flughafen Erfurt-Weimar gebe es dagegen einen gültigen Haustarifvertrag, erklärte Sprecher Uwe Schuhart am Donnerstag. Dieser stehe aktuell nicht zur Verhandlung. Am Flughafen Erfurt-Weimar soll der Betrieb am Montag somit regulär weiterlaufen.

Flughafen Hamburg rechnet mit massiven Ausfällen

Der Hamburger Flughafen erwartet durch den Warnstreik am Montag weitreichende Auswirkungen auf den Flugbetrieb. Aktuell wird die Lage noch bewertet, sagte eine Sprecherin am Donnerstag. Der Flughafen bitte aber alle Passagiere, die am Montag einen Flug von oder nach Hamburg geplant haben, sich fortlaufend über den Flugstatus zu informieren. Am Hamburg Airport sind für Montag insgesamt rund 299 Flüge (147 Abflüge und 152 Ankünfte) mit über 35.000 Passagieren geplant.

Streik im Nah- und Fernverkehr: Das sind Ihre Rechte

Warnstreik auch am Flughafen München herrscht Stillstand

Am Flughafen München wird angesichts der Warnstreiks der reguläre Betrieb am Montag eingestellt. Es werde wegen ganztägiger Warnstreiks „kein regulärer Passagier- und Frachtverkehr am Münchner Airport stattfinden“, teilte die Flughafengesellschaft am Donnerstag mit.

Passagiere, die an diesen beiden Tagen eine Flugreise von oder nach München geplant haben, sollen sich mit ihrer Fluggesellschaft in Verbindung setzen. Am Sonntag waren 737 Starts und Landungen am Münchner Airport geplant, am Montag 772 Flugbewegungen. Von dem zweitägigen Warnstreik „werden voraussichtlich rund 200.000 Passagiere betroffen sein“, hieß es.

Passagiere müssen sich auf Flugausfälle und lange Wartezeiten einstellen.
Passagiere müssen sich auf Flugausfälle und lange Wartezeiten einstellen. © Sven Hoppe/dpa

Flughafen Stuttgart ebenfalls betroffen

Am Stuttgarter Flughafen wird es am heutigen Montag ebenfalls keinen regulären Flugbetrieb geben. Das teilte der Airport am Freitag mit.

Verdi: Gewerkschaft fordert deutlich mehr Lohn für die Beschäftigten

Die Warnstreiks an Flughäfen betreffen den Gewerkschaften zufolge einerseits die Verhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, zum anderen örtliche Verhandlungen für Beschäftigte der Bodenverkehrsdienste sowie die bundesweiten Verhandlungen für die Beschäftigten der Luftsicherheit.

Mit den Aktionen erhöht Verdi den Druck für die heute beginnende dritte Verhandlungsrunde mit Bund und Kommunen. Gemeinsam mit dem Beamtenbund dbb fordert die Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro mehr Lohn. Die Arbeitgeber hatten in der zweiten Verhandlungsrunde Ende Februar ein Angebot vorgelegt. Es umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro. (lro/dpa)