Berlin. Experten erwarten 2023 teilweise enorme Preissteigerungen bei den Flugtickets. Doch das gilt nicht für alle Airlines und Destinationen.

Für Flüge müssen Reisende 2023 immer tiefer ins Portemonnaie greifen. Gestiegene Kosten für Energie und Treibstoff, die hohe Inflation, eine große Nachfrage nach Flugreisen und ein für einige Verbindungen nicht ausreichendes Angebot sind dabei die Preistreiber.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr machte zuletzt in einem Interview wenig Hoffnung, dass sich die Ticketpreise wieder nach unten bewegen könnten. "Wir werden nicht wieder heruntergehen zu den Niveaus, die wir vor der Pandemie gesehen haben", so Spohr.

Swiss und Lufthansa mit starken Preissprüngen

Aktuelle Daten der Flugsuchmaschine Swoodoo zeigen, welche Reiseziele 2023 besonders teuer werden, aber auch, wo Urlauber vergleichsweise preiswert unterwegs sind. Auch bei den Airlines gibt es große Unterschiede, wie eine Auswertung des Vergleichsportals Idealo zeigt. Besonders angezogen haben demnach die Preise bei Swiss und Lufthansa. Bei Swiss sind die Tickets im Schnitt um 46,4 Prozent teurer als 2022. Gegenüber 2021 beträgt der Preissprung sogar satte 112,9 Prozent. Lufthansa legt 2023 um 40,8 beziehungsweise 93,3 Prozent zu.

Nicht ganz so drastisch, aber immer noch deutlich ist der Preissprung bei Austrian Airlines (+28,5), Turkish Airlines (+14,0), Iberia (+11,1) und Air France (+10,4). Auch Billigfluggesellschaften bürgen nicht länger für Schnäppchenpreise, wie der neueste "Low Cost Monitor" des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zeigt. Bei den Airlines Ryanair, Easyjet, Eurowings und Wizz lag die ermittelte Spanne bei den Durchschnittspreisen im Herbst 2022 auf einem Niveau von rund 68 bis 119 Euro, sagt DLR-Studienleiter Peter Berster. Im Herbst 2019 - vor Ausbruch der Corona-Pandemie - hatte die Spanne bei rund 44 bis 111 Euro gelegen.

Allerdings ziehen die Preise im laufenden Jahr bei den Billigfliegern nicht weiter an. Oftmals fallen sie sogar, bei Easyjet sogar um 12,3 Prozent im Vergleich zu 2022, bei Eurowings immerhin noch um 2,1 Prozent. Die portugiesische Fluggesellschaft TAP Air ist im Vergleich zu 2022 sogar um 22 Prozent billiger geworden. Am stärksten gingen die Preise jedoch beim Billigerflieger Pegasus zurück, um stolze 29,2 Prozent.

Flüge in die Türkei und nach Italien deutlich teurer

Wie teuer ein Flug dieses Jahr wird, hängt aber nicht nur von der Airline, sondern auch vom Reiseziel ab. Swoodoo hat herausgefunden, dass 2023 die Preise für Flüge nach Italien und in die Türkei weiter deutlich anziehen werden. So müssen Urlauber beispielsweise für Flüge von Frankfurt nach Florenz durchschnittlich 100 Euro mehr zahlen als 2022. Statt 179 Euro werden 279 Euro fällig, ein Preisanstieg um 56 Prozent. Um sogar 68 beziehungsweise 62 Prozent teurer werden demnach Flüge nach Bologna und Genua. Nicht viel besser sieht es bei Flügen in die Türkei aus. Wer im Sommer nach Izmir, Bodrum oder Antalya möchte, zahlt zwischen 40 und 60 Prozent mehr als im Vorjahr.

Preisbewusste Urlauber sollten daher den Südosten Europas ins Visier nehmen. Flüge nach Zagreb und Sofia sind im Vergleich zu 2022 sogar etwas billiger geworden. Vergleichsweise günstig bleiben auch Flüge in die USA oder nach Kanada. Hier könnten viele Flugpreise nach jüngsten Auswertungen sogar sinken, etwa nach San Diego auf 594 Euro (minus 19 Prozent), nach Las Vegas auf 587 Euro (minus zehn Prozent) oder nach Orlando auf 666 Euro (minus sieben Prozent), oder stabil bleiben, wie etwa nach Honolulu mit rund 982 Euro (plus ein Prozent).

Reiseexperten raten zu Flexibilität bei der Buchung

Richtig teuer werden 2023 laut Swoodoo Flüge nach Südamerika (bis zu 50 Prozent mehr), Südafrika (+45 Prozent) und Ostasien (bis +48 Prozent). Auch Australien und Neuseeland ziehen mit einem Plus von 24 bis 29 Prozent deutlich an.

Entmutigen lassen sollten sich Reisefreudige und Globetrotter dennoch nicht. Wer bei der Buchung flexibel und nicht auf die Ferienzeiten angewiesen ist, kann viel Geld sparen. Und auch die Wahl des Abflughafens könne einen großen Einfluss auf den Flugpreis haben, sagt Laure Bornet von Swoodoo. (tok)