Bonn. Ehemalige Gazprom-Germania-Unternehmen bekommen seit Kurzem kein Erdgas mehr von ihrem einstigen Mutterkonzern. Die Gasversorgung in Deutschland bleibt dennoch stabil, sagt die Bundesnetzagentur.

Die russischen Sanktionen gegen Unternehmen im Energiesektor zeigen weiterhin keine Auswirkungen auf die Gasversorgung in Deutschland. Nach Angaben der Bundesnetzagentur ist die Versorgung stabil und die Versorgungssicherheit ist weiter gewährleistet.

Durch Sanktionsmaßnahmen ausbleibende Gasmengen würden aktuell in vollem Umfang über den europäischen Gasmarkt beschafft.

Moskau hatte am Mittwoch einen Gaslieferstopp gegen ehemalige Gazprom-Tochtergesellschaften im Ausland verfügt, vor allem aus der Gazprom Germania-Unternehmensgruppe. Aus Moskau hieß es, die sanktionierten Firmen seien komplett vom Gashandel mit Russland ausgeschlossen. Bereits vorher war der Gas-Transit durch das Gebiet Luhansk im Osten der Ukraine gedrosselt worden. Gazprom Germania steht seit Anfang April unter der Aufsicht der Bundesnetzagentur.

Der Gas-Großhandelspreis ging nach einem Anstieg am Donnerstag am Freitag wieder zurück. Am Nachmittag kostete im Juni zu lieferndes Erdgas am niederländischen Handelsplatz TTF pro Megawattstunde 102 Euro nach 106,7 Euro am Vortag.

Die Bundesregierung beziffert die Menge, die jetzt nicht mehr an die Gazprom-Germania-Unternehmen geliefert wird, auf zehn Millionen Kubikmeter täglich. Hochgerechnet auf ein Jahr entspricht dies laut Wirtschaftsministerium rund drei Prozent des gesamten Erdgas-Jahresverbrauchs in Deutschland.

Unter den betroffenen zu Gazprom Germania gehörenden Unternehmen ist auch der Gashändler Wingas, der unter anderem Stadtwerke und Industriebetriebe beliefert. Wingas bestätigte auf Anfrage, keine Gasmengen aus Russland mehr zu erhalten, betonte aber: "Kunden erhalten weiterhin zuverlässig ihre vertraglich vereinbarten Mengen." Zur Belieferung der Kunden greife man auf ein "diversifiziertes Portfolio" zurück und beschaffe Erdgas an verschiedenen europäischen Handelspunkten.

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