Berlin. Nach Amazon, Google und Co. wirft jetzt auch Paypal Tausende Mitarbeiter raus. Das Unternehmen müsse sparen, heißt es aus Kalifornien.

Immer mehr Tech-Konzerne kündigen an, zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entlassen. Am Dienstag zog der Online-Bezahldienst Paypal nach. Das Unternehmen will angesichts des schwierigen Wirtschaftsumfelds rund sieben Prozent seiner Beschäftigten loswerden – rund 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das teilte Paypal am Dienstag in San Jose mit.

Vorstandschef Dan Schulman begründete die Stellenstreichungen mit Sparmaßnahmen. Paypal habe in den vergangenen Jahren große Fortschritte dabei gemacht, die Kosten zu senken, müsse jedoch noch mehr tun. In Deutschland hat das Unternehmen nach mehreren Kündigungen im Jahr 2019 nur noch wenige Mitarbeiter.

Tech-Konzerne verkleinern Belegschaft wegen schwacher Wirtschaft

Etliche Unternehmen der Tech-Branche hatten in den vergangenen Wochen und Monaten größere Kündigungsrunden beschlossen. Das Ausmaß des Arbeitsplatz-Abbaus in der Tech-Branche sorgt dabei weltweit für Schlagzeilen.

Die hohen Zahlen gehen allerdings vor allem darauf zurück, dass die Konzerne im Corona-Boom für ihr Geschäft rasant die Belegschaften ausbauten. Sie werden nach den Streichungen immer noch deutlich mehr Mitarbeiter haben als vor der Pandemie. Auslöser der Sparmaßnahmen sind vor allem die hohe Inflation und die schwächelnde Wirtschaft, die sie je nach Geschäftsmodell unterschiedlich treffen.

Bei Amazon fielen schon vergangenes Jahr Stellen weg, im Januar kündigte das Unternehmen nun den Abbau von 18.000 Jobs an. Stark betroffen davon sind Büro-Arbeitsplätze.

Interaktiv: Inflation frisst Einkommen auf

Facebook und Google: Tausende Mitarbeiter müssen gehen

Der Facebook-Mutterkonzern Meta begann im November mit dem Abbau von 11.000 Jobs. Meta spürt die Zurückhaltung von Werbekunden, die stärker auf ihr Geld achten. Auch ist die App Tiktok ein starker Rivale im Kampf um Werbe-Dollar – und Apples Maßnahmen zum Schutz der Privatsphäre auf dem iPhone machten Anzeigen bei Facebook weniger effizient. Zugleich steckt Gründer Mark Zuckerberg viele Milliarden in die Entwicklung virtueller „Metaverse“-Welten.

Auch der Google-Mutterkonzern Alphabet verdient sein Geld fast nur mit Online-Werbung und bekommt die Abkühlung im digitalen Werbemarkt zu spüren. Das Unternehmen kündigte im Januar an, 12.000 Arbeitnehmer loswerden zu wollen. Das Unternehmen Microsoft streicht 10.000 Jobs, will aber in Zukunftsbereichen mehr Leute einstellen.

Elon Musk stiftet Chaos bei Twitter-Mitarbeitern

Der drastische Aderlass beim Kurznachrichtendienst Twitter hingegen ist ein Sonderfall. Tech-Milliardär Elon Musk behauptete als neuer Besitzer, dass Twitter zu viele Beschäftigte habe – und ließ kurzerhand die Hälfte der rund 7000 Mitarbeiter feuern. Unter Druck gingen auch weitere, so dass inzwischen laut Medienberichten nur noch etwa 1300 Beschäftigte übrig sein sollen.

Musk muss Geld sparen: Er bürdete Twitter Milliardenschulden für die Übernahme auf, die nun bedient werden müssen – und die Werbeeinnahmen sollen wegen der Zurückhaltung von Anzeigenkunden um 40 Prozent eingebrochen sein. (lro/dpa)

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