Berlin. Die Altersbezüge steigen 2023 an. Doch der Aufschlag auf die Rente hat einen Haken. Warum das System eine neue Perspektive braucht.

Die Rentnerinnen und Rentner in Deutschland können auch im kommenden Jahr mit einem spürbaren Aufschlag ihrer Rente rechnen. Allerdings hat die Erhöhung einen Haken.

Sie reicht nicht aus, um die Preissteigerungen auszugleichen. Anders gesagt: Sie können sich weniger leisten. Der Zuwachs ist geringer als bei Löhnen und Gehältern. So wird die Lage der Rentenkasse stabilisiert.

Doch Ende des Jahrzehnts droht ohne Veränderungen eine Überlastung der Alterssicherung. Die Babyboomer erreichen in den kommenden Jahren das Rentenalter. Und mit der Schar der neuen Rentner wächst die finanzielle Belastung der Arbeitnehmer deutlich an.

Korrespondent Wolfgang Mulke
Korrespondent Wolfgang Mulke

Rente: Arbeitgeberpräsident fürchtet Kollaps des Systems

Für die Alterssicherung muss bald eine langfristig neue Perspektive entwickelt werden. Sonst bewahrheitet sich die jüngste Prognose des Arbeitgeberpräsidenten Rainer Dulger, der einen Kollaps des Systems befürchtet.

Einerseits fehlen den Unternehmen Arbeitskräfte, andererseits sehen sie steigende Rentenbeiträge auf sich zukommen. So wird die Forderung nach einer längeren Lebensarbeitszeit immer populärer.

Der Anreiz, länger zu arbeiten, steigt

Es sind aber nur wenige Reformansätze erkennbar. Positiv ist die vom Bundeskabinett beschlossene Abschaffung der Zuverdienstgrenze bei früherem Renteneintritt. Damit steigt der Anreiz, länger zu arbeiten.

Der geplante Aufbau eines Kapitalstocks zur Stabilisierung der Rentenfinanzen wird dagegen erst viel später hilfreich wirken. Unbeantwortet ist die Frage, wie all jene, die ihren Beruf nicht länger ausüben können und all jene, die von Altersarmut bedroht sind, abgesichert werden. Hier müssen Übergänge vom Arbeits- ins Berufsleben neu gedacht und organisiert werden. Es ist höchste Zeit, damit anzufangen.

Der Artikel wurde zuerst auf morgenpost.de veröffentlicht.