Washington. Die Behörden setzten “SBF“ auf den Bahamas fest. Er muss mit einer Auslieferung an die USA rechnen. Zuletzt hatte er Fehler zugegeben.

"It’s better in the Bahamas." Der Marketing-Spruch der Inselgruppe in der Karibik mag immer noch seine Berechtigung haben – aber nicht für Sam Bankman-Fried.

Der junge Gründer der binnen kürzester Zeit Pleite gegangenen Kryptowährungsbörse FTX wurde am Montag auf Antrag der Staatsanwaltschaft in New York von Justizbehörden auf den Bahamas festgenommen und inhaftiert. Im Raum steht ein Betrugsvorwurf. Was Bankman-Fried konkret vorgeworfen wird, ist derzeit allerdings noch nicht bekannt.

"Heute Abend haben die bahamaischen Behörden Samuel Bankman-Fried auf Antrag der US-Regierung festgenommen, basierend auf einer versiegelten Anklageschrift, die von der US-Staatsanwaltschaft für den südlichen Bezirk von New York eingereicht wurde“, teilte US-Staatsanwalt Damian Williams am Montagabend mit. "Wir gehen davon aus, dass wir morgen früh die Entsiegelung der Anklage beantragen werden." Dann werde man mehr zu dem Sachverhalt sagen können.

FTX hat seine Firmenzentrale auf den Bahamas, die als Steuer-Paradies gelten. Die Börse hatte zu Hochzeiten über 30 Milliarden Dollar verwaltet.

FTX-Gründer und Krypto-Chef Sam Bankman-Fried bei einer Anhörung im Februar 2022
FTX-Gründer und Krypto-Chef Sam Bankman-Fried bei einer Anhörung im Februar 2022 © SAUL LOEB / AFP

Bankman-Fried gab schwere Fehler zu – aber keinen Betrug

Trotz bislang ungeklärter Details steht fest: Bankman-Fried soll an die USA ausgeliefert werden. Bis dahin allerdings fällt eine für Dienstag geplante Anhörung vor einem Ausschuss des Repräsentantenhaus in Washington mit dem 30-Jährigen voraussichtlich aus, berichten US-Medien.

Sam Bankman-Fried – genannt "SBF" – hatte am 11. November seinen Rücktritt als FTX-Chef erklärt und für seine Firma Insolvenz angemeldet. In mehreren Interviews seither berichtete der Unternehmer, dass eindeutig schwere Manager-Fehler auf sein Konto gingen, für die er die Verantwortung zu übernehmen habe. Aber: Er nie wissentlich Betrug oder Gesetzesverstöße begehen wollen.

In seinem Eröffnungs-Statement für den Kongress hätte Bankman-Fried heute entsprechender Unterlagen zufolge so angefangen: "Ich möchte formal unter Eid gestehen: Ich habe es vermasselt." Zu diesem Satz dürfte es zunächst aber nicht kommen.

Krypto-Chef Bankman-Fried: Auch die Börsenaufsicht ermittelt

In den USA laufen Ermittlungen und Sammelklagen gegen Bankman-Fried. Insider berichten, dass insgesamt sieben Milliarden Dollar (in harter Echt-Währung) aus der FTX-Bilanz zurzeit unauffindbar seien. Im Raum steht der Verdacht, dass das Geld in einen ebenfalls von Bankman-Fried gemanagten Hedge-Fonds namens Alameda geflossen sein könnte.

Die US-Börsenaufsicht SEC teilte am Montagabend mit, sie habe separate Anklagen in Bezug auf Verstöße gegen Wertpapiere genehmigt, die am Dienstag bei der Staatsanwaltschaft eingereicht würden. Geschädigte Anleger können nach jetzigem Stand nur mit 20 bis 30 Prozent Rückerstattung rechnen. Neben der Justiz ermittelt auch die US-Börsenaufsicht SEC.

Bankman-Fried droht nach Einschätzung von Experten eine Gefängnisstrafe. Er selbst hatte bis zuletzt beteuert, dass FTX genug Geld habe, seine Kunden auszuzahlen. (mit dpa)