Berlin. Die Piloten der Eurowings haben ihren Streik begonnen. Der Billigflieger bemüht sich, einen Teil der Flüge stattfinden zu lassen.

  • Streik bei Eurowings: Piloten haben die Arbeit niedergelegt
  • An Eurowings-Airports wie Frankfurt, Köln oder Hamburg fallen Flüge aus
  • Den Piloten geht es um etwas anderes als Geld

Piloten der Fluggesellschaft Eurowings sind am Donnerstag in einen ganztägigen Streik getreten. Der Arbeitskampf habe wie geplant begonnen, sagte ein Sprecher der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC). Eurowings geht davon aus, dass gut die Hälfte der Flüge ausfallen wird. Durchschnittlich führt Eurowings täglich rund 500 Flüge durch und befördert dabei 50.000 bis 70.000 Passagiere zu Reisezielen in Deutschland und Europa.

Es geht nicht um Tarifverhandlungen. Die Piloten kämpfen vielmehr für bessere Arbeitsbedingungen, beispielsweise für längere Ruhepausen und kürzere Flugdienstzeiten. Seit 2015 hat es hier nach Angaben der Gewerkschaft keine Anpassungen gegeben.

Streik bei Eurowings: Teil der Flüge soll stattfinden

Eurowings plant am Donnerstag vor allem mit Maschinen der nicht bestreikten österreichischen Tochter Eurowings Europe, aber auch mit Flugzeugen von Partnergesellschaften, die auch sonst einen Teil der Flüge durchführen. Die Situation sei je nach Flughafen sehr unterschiedlich, sagte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch.

Flughäfen wie Mallorca, Stockholm oder Prag, die häufig von Eurowings Europe angeflogen würden, seien weniger stark betroffen. Überdurchschnittlich treffe es dagegen die deutschen Ziele. Allein in Düsseldorf, dem größten Standort von Eurowings, dürften nach Angaben des Flughafens 118 Flüge ausfallen. Weitere 60 sollen stattfinden. In Köln/Bonn wurden 61 der geplanten 90 Flüge gestrichen.

Eurowings bittet Kunden, sich über den Status ihres Fluges auf der Webseite www.eurowings.com oder über die Eurowings-App zu informieren. Den Passagieren sollten andere Reisemöglichkeiten, etwa der Umstieg auf die Bahn oder die Umbuchung auf einen anderen Flug, angeboten werden.

Streik bei Eurowings: Geschäftsführung kritisiert Forderungen scharf

Hinter den Tarifpartnern liegen zehn Verhandlungsrunden, die "zu keiner nennenswerten Annäherung" geführt hätten, wie die Gewerkschaft beklagte. Der Arbeitskampf kommt nicht überraschend, nachdem die Vereinigung schon eine Urabstimmung abgehalten hatte – ein Wink mit dem Zaunpfahl.

Am Donnerstag dürften nicht allzu viele Maschinen von Eurowings abheben: Streik beim Billigflieger.
Am Donnerstag dürften nicht allzu viele Maschinen von Eurowings abheben: Streik beim Billigflieger.

Die Eurowings-Geschäftsführung kritisierte die Forderungen scharf: "Trotz zweier anstehender Gehaltserhöhungen in den nächsten vier Monaten von deutlich mehr als zehn Prozent fordert die VC 14 zusätzliche freie Tage im Jahr sowie eine Absenkung der maximalen Wochenarbeitszeit um fünf Stunden", erklärte Finanz- und Personalchef Kai Duve. Dies würde 20 Prozent der Eurowings-Flüge "unmöglich machen". Dafür zu streiken sei "völlig unverhältnismäßig und unverantwortlich".

Zugleich zeigte sich die Airlines mit Blick auf die Auswirkungen des Streiks gelassen, "da nur der Flugbetrieb der Eurowings Deutschland bestreikt wird, nicht der der Eurowings Europe". Außerdem habe Eurowings "zahlreiche Wetlease-Partner", gemietete Flugzeuge einschließlich Crew, unter Vertrag, erklärte das Unternehmen.

Streik bei Eurowings: 24stündiger Arbeitskampf der Piloten

Der Arbeitskampf beim Billigflieger wird am Donnerstag von Mitternacht bis 23.59 Uhr dauern. Aufgrund des mangelnden Entgegenkommens des Managements bleibe nur die Option, den Forderungen mit einem Arbeitskampf Nachdruck zu verleihen, so die Gewerkschaft. Sie will Verbesserungen beim Manteltarifvertrag erzwingen.

Im Sommer hatten die Piloten auch bei der Lufthansa einen Tag lang gestreikt. Als sich eine zweite Streikwelle abzeichnete, kam es dann zur Einigung. Ähnlich könnte es jetzt auch bei der Tochtergesellschaft laufen.

Die Arbeitsbelastung sei erheblich gestiegen, erklärte die Gewerkschaft. Der Arbeitgeber schöpfe regelmäßig die Einsatzzeit des Personals bis zum zulässigen Maximum aus - kein akzeptabler Dauerzustand aus der Sicht der Vereinigung Cockpit.

(fmg)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de