Essen. Ein Mann wagt einen Neuanfang nach einer langen Haftstrafe. Ob das gelingt, versucht der ZDF-Film „Irgendwas bleibt immer“ zu zeigen.

Es ist wie ein Geschenk des Himmels für Nina (Lisa Maria Potthoff). Vor drei Jahren hat ihr Mann die Ärztin mit zwei Kindern sitzen gelassen. Und nun hat sie im Zug mit Mark (Manuel Rubey) einen attraktiven Landschaftsgärtner kennen gelernt, der gerade aus dem Ausland zurückgekehrt ist und sich offenbar sofort in Nina verliebt hat.

Schon nach ein paar Wochen bietet die alleinerziehende Mutter ihrem neuen Glück an, einfach bei ihr einzuziehen. Er würde das Angebot gerne annehmen, aber dann will er auch reinen Tisch machen: Nein, er kommt nicht aus dem Ausland zurück, er hat vielmehr vier Jahre im Gefängnis zugebracht, weil er seine damalige Freundin im Affekt erschlagen hat.

„Irgendwas bleibt immer“ bietet starken Tobak

Es ist ein starker Tobak, den die Drehbuchautorin Claudia Kaufmann uns mit „Irgendwas bleibt immer“ serviert. Aber immerhin könnte diese Situation ja auch die Ausgangslage bieten für eine sorgfältige Durchleuchtung der handelnden Figuren. Denn eigentlich möchte man viel mehr erfahren über sie als nur das Plakative „Jeder hat eine zweite Chance“, mit dem Nina ihre Beziehung um jeden Preis retten will.

Aber da ist auch noch das Ehepaar von nebenan, Melanie (Ulrike Krumbiegel) und Andreas (Justus von Dohnányi). Sie passt öfter mal auf die Kinder auf, zeigt aber starkes Interesse an Ninas neuem Freund, von dessen Vergangenheit sie noch nichts weiß. Er ist deutlich eifersüchtig auf diesen neuen Partner seiner Nachbarin, mit der er mal eine kurze Affäre hatte.

Mit all dem könnte man sich gut beschäftigen und hätte auch dabei sicherlich keinen Verlust an untergründiger Spannung. Aber wir befinden uns an einem Montag im ZDF, und da müssen bestimmte Parameter einfach eingehalten werden. Für den Regisseur Thomas Kronthaler bedeutet das, er möge doch nun bitte samt Drehbuch in Richtung Thriller navigieren. Und plötzlich, niemand hat es eigentlich kommen sehen, liegt da tatsächlich eine Leiche in der Botanik.

Das Ende ist immerhin irgendwie ehrlich

Hatte man anfangs noch ein gewisses Interesse an den Figuren und ihrem Verhalten, dann stirbt auch das jetzt allmählich ab. Das Drehbuch flüchtet sich in abgestandene Floskeln, die den Begriff „Thriller“ eher schädigen. Und der Zuschauer, wenn er nicht ganz aus der Welt gefallen ist, kann den Täter bis zum Ende fast schon singen. Was sollte er auch sonst tun, wo Mitdenken nicht mehr gefragt ist.

Wen man bedauern muss bei diesem Graubrot des Fernsehens, das sind die Schauspieler. Anfangs noch ganz bei der Sache, geben auch sie irgendwann auf angesichts einer derart hölzern erzwungenen Leiche und liefern nur noch brav ihre Dialoge ab. Eines jedoch muss man der Regie zugute halten: Das Ende dieses Films kommt ohne falsches Zuckerwerk aus, es ist eher bitter und tatsächlich irgendwie ehrlich. Das immerhin.

• Montag, 11. November, um 20.15 Uhr im ZDF