Berlin. Bis 30. September 2024 müssen alle Gasheizungen einen Heizungscheck haben. Lesen Sie hier, wie teuer das für die Verbraucher wird.

  • Besitzer von Gasheizungen müssen bis zum 30. September 2024 einen Heizungscheck machen lassen.
  • Wie teuer der Heizungscheck ist und was genau gemacht wird, haben wir zusammengefasst.
  • Verbraucher berichten, dass einige Betriebe eine weitere, teure Überprüfung durchführen wollten.

Der Krieg in der Ukraine und der hieraus entstandene Gaskonflikt mit Russland belastet Verbraucher und Wirtschaft gleichermaßen. Zwar stagniert der Gaspreis pro Kilowattstunde (kWh) im Moment unter der Marke von 30 Cent, eine allgemeine Trendwende lässt sich jedoch nicht erkennen – zumal zwei Gründe für den stürzenden Gaspreis in Deutschland auf staatliche Maßnahmen zurückzuführen sind. Zum einen gilt seit 1. Oktober ein gesenkter Mehrwertsteuersatz auf Gas, zum anderen ist die befürchtete Gasumlage ausgeblieben.

Hinzu kommt, dass grundsätzlich alle Energiepreise starken Preisschwankungen unterliegen – sprich: Von heute auf morgen kann sich der Gaspreis pro kWh auch wieder verteuern. Doch auf die Millionen Gaskunden in Deutschland könnte bald noch ein ganz anderer Teuerschock zukommen, der nichts mit der Kilowattstunde zu tun hat: der Heizungscheck. Die Überprüfung der Gasheizung hat die Ampel-Koalition verpflichtend eingeführt – für die Kosten müssen die Bürger selbst aufkommen. Dafür können bis zu 180 Euro fällig werden, berichtet Focus Online zum Heizungscheck.

Der Heizungscheck: Die vier Funktionen der Gasheizung werden überprüft

  • Wärmeübergabe
  • Wärmeerzeugung
  • Warmwasserbereitung
  • Verteilung von Wärme und Warmwasser innerhalb der Zimmer

Die Kosten, die ein Fachbetrieb für die Überprüfung der Gasheizung in Rechnung stellt, richten sich nach Standort und Arbeitszeit. Der Heizungscheck sollte nicht länger als 60 Minuten Zeit in Anspruch nehmen und kostet zwischen 100 und 180 Euro. Kosten von mehr als 900 Euro sind möglich, wenn ein Fachbetrieb nicht bloß die normale Überprüfung macht, sondern auch noch ein sogenannter hydraulischer Abgleich durchführt wird. Das ist eine aufwendigere Überprüfung der Heizung, die jedoch vom Gesetzgeber nicht für alle Haushalte verpflichtend vorgeschrieben ist.

NameHeizungscheck
BedeutungDer Heizungscheck zeigt energetische Schwachstellen und Fehlfunktionen in der Heizung.
KostenZwischen 100 und 180 Euro pro Heizungscheck
Wer bezahltEigentümer
FristDer Heizungscheck muss in allen Wohnungen mit Gasheizung bis zum 30. September 2024 erfolgt sein.

Vorsicht beim Heizungscheck: Verbraucher sollten fiese Preisfalle kennen

Der "hydraulische Abgleich" ist eine Optimierung der Heizung, die sich nicht in jedem Fall rechnet und deshalb auch nicht in jedem Haushalt durchgeführt werden muss, sofern eine bestimmte Anzahl an Wohneinheiten pro Gebäude nicht überschritten wird. Konkret ist ein hydraulischer Abgleich in Mehrfamilienhäusern ab sechs Wohneinheiten Pflicht. Umgekehrt müssen kleine Mehr- oder auch Einfamilienhäuser diese aufwendige und teure Überprüfung nicht zwingend durchführen lassen. Schlägt ein Handwerksbetrieb einen hydraulischen Abgleich trotzdem vor, sollten Eigentümer hellhörig werden.

Berichten von Focus Online zufolge haben viele Leser berichtet, dass sie von den Handwerksbetrieben zusätzlich zum neuen Heizungscheck einen hydraulischen Abgleich vorgeschlagen bekommen haben, den die Betriebe auch durchführen wollten. Doch Vorsicht, wer hier zu schnell 'ja' sagt, riskiert Kosten von über 900 Euro. Zwar kann der hydraulische Abgleich sinnvoll sein, wenn etwa die Heizkörper nicht mehr richtig funktionieren – wer aber knapp bei Kasse ist, sollte die teure Leistung nicht in Anspruch nehmen oder auf einen späteren Zeitpunkt vertagen.

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Hydraulischer Abgleich zum Heizungscheck: Was die teure Maßnahme nützt

Gut zu wissen: Wer sich für einen hydraulischen Abgleich entscheidet, sollte sich beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) über die Fördergelder informieren. Sofern es in einem Mehrfamilienhaus nicht mehr als fünf Wohneinheiten gibt, erstattet der Staat 15 Prozent der anfallenden Kosten. Dafür muss allerdings zuvor ein Förderantrag gestellt werden – ist der hydraulische Abgleich schon gemacht worden, gibt es das Geld nicht mehr. Nach der aufwendigen Überprüfung soll der Energieverbrauch bei der Erwärmung der Heizkörper um bis zu 15 Prozent sinken, berichtet das Online-Portal co2online zum hydraulischen Abgleich.

Hier gilt es, die Kosten gegenüberzustellen und zu ermitteln, ob sich ein hydraulischer Abgleich rechnet. In die Kalkulation sollten auch Faktoren wie die Größe der zu beheizenden Räume oder die Dämmung des Gebäudes einfließen. Rechnet sich der hydraulische Abgleich nicht, sollte auch nur der normale Heizungscheck an der Gasheizung durchgeführt werden. In jedem Fall sollten sich betroffene Gaskunden nichts aufdrängen lassen und sich im Vorfeld genau über die anfallenden Kosten informieren – gegebenenfalls mittels Kostenvoranschlag.

Der Artikel "Heizungscheck jetzt Pflicht: Vorsicht vor fieser Kostenfalle" erschien zuerst auf morgenpost.de.