Berlin. Biontech erwartet, dass Krebs bis 2030 mit Hilfe von Impfstoffen geheilt werden kann. Nun sollen klinische Studien in England starten.

Biontech will in den kommenden Jahren Impfstoffe gegen Krebs an bis zu 10.000 Patienten in Großbritannien testen. Das erfuhr der "Spiegel" von Biontech-Mitgründerin und Medizin-Vorstand Özlem Türeci. Demnach hat das Unternehmen mit Großbritannien mehrere klinische Studien vereinbart, die noch im laufenden Jahr beginnen sollen.

Laut ihrem Ehemann, Uğur Şahin, sei die Technik bereits weit vorangeschritten. Der Biontech-Gründer rechnet deshalb damit, dass die Impfung gegen Krebs schon bald marktreife erlange. "Wir glauben, dass dies in größerem Umfang für Patienten vor 2030 möglich sein wird", sagte er dem "Spiegel".

mRNA-Impfstoff gegen Krebs: Kein Wundermittel zu erwarten

Özlem Türeci betonte zudem, dass es bereits erste Hinweise auf Wirksamkeit von mRNA-Impstoffen gegen Krebs gebe. "Für einige dieser Kandidaten sehen wir Hinweise auf klinische Aktivität." Das Immunsystem werde also aktiviert, "sodass bei einem Teil der Patienten der Krebs sichtbar kleiner wird oder verschwindet und Rückfälle seltener auftreten".

Biontech hatte bereits zuvor mit klinischen Studien in England begonnen. Diese werden nun ausgeweitet. Das Unternehmen sei derzeit dabei, Impfstoff-Kandidaten, Krebsarten und Standorte für die Studien auszuwählen.

Die Impfung soll künftig zu einer Krebstherapie dazugehören, diese allerdings nicht ersetzen. Sie könnte also Rückfälle nach einer Chemotherapie und der Behandlung mit Medikamenten verhindern oder präventiv eingesetzt werden. (lro)