Berlin. Kleine Männer müssen ihre Größe durch Statussymbole kompensieren. Ist da wirklich was dran? Laut einer Studie ist es komplizierter.
Der Napoleon-Komplex besagt, dass kleine Männer ihre mangelnde Körpergröße kompensieren müssen, etwa durch Statussymbole oder ein besonderes Machtstreben. Namensgeber ist der französische Feldherr Napoleon, der bekanntlich ganz Europa mit Krieg überzog.
Doch was ist dran an der Behauptung? In der Forschung ist der Napoleon-Komplex umstritten. Forscher wollen jetzt allerdings herausgefunden haben, dass es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen der empfundenen Körpergröße und psychopathischen Verhaltensweisen gibt. Das geht aus einer Studie hervor, die in der Fachzeitschrift "Personality and Individual Differences" erschienen ist.
Napoleon-Komplex: Kleine Männer häufiger betroffen
Demnach seien auffällige Verhaltensstörungen wie Narzissmus oder Psychopathie bei kleineren Männern häufiger. Der Zusammenhang sei allerdings nur sehr schwach. Vielmehr komme es darauf an, ob sich eine Person selbst als zu klein empfindet. Personen, die unabhängig von ihrer tatsächlichen Körpergröße, größer sein wollen, neigen auch eher zu narzisstischen oder psychopathischen Charakterzügen.
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Für ihre Studie interviewten die Forscher aus Polen und Australien mehr als 360 Erwachsene in den USA. Dabei machte es keinen Unterschied, ob die Person männlich oder weiblich war. Bislang rechnete man die Störung eher Männern zu.
Die Forscher gehen davon aus, dass der Napoleon-Komplex evolutionäre Gründe hat. Kleinere Menschen hätten auf andere Weise versucht, sich gegenüber der Konkurrenz zu behaupten – etwa durch psychologische Tricksereien. (lro)