Berlin. Deutschlands Supermärkte liefern sich eine Preisschlacht. Im Fokus: Produkte, die seit Kriegsbeginn inflationsbedingt teurer wurden.

Das Jahr 2022 wird als Inflationsjahr in die Geschichtsbücher eingehen. Vor allem der Ukraine-Krieg hat in den vergangenen 12 Monaten dafür gesorgt, dass die Lebenshaltungskosten sprunghaft angestiegen sind. Besonders stark betroffen waren alltägliche Lebensmittel wie Kaffee, Milch und Butter. Für alle drei Grundnahrungsmittel kletterte der Preis im zweistelligen Prozentbereich. Nun scheint endlich Entlastung für die krisengebeutelten Verbraucher in Sicht. Während die Weltmarktpreise bereits seit Herbst vergangenen Jahres fallen, kommt der Preisabfall nun auch bei den Verbrauchern an. Aldi, Kaufland und Norma senkten zuerst die Preise, die Konkurrenz zog kurz darauf nach.

Wie Aldi in einer Pressemitteilung bekannt gab, sind "gemahlener Kaffee und ganze Bohnen der Aldi Eigenmarken Moreno, Markus Kaffee, Amaroy und Tizio ab sofort in allen mehr als 4.000 Filialen in Deutschland dauerhaft bis zu 20 Prozent im Preis gesenkt". Für eine 500-Gramm-Packung sparen Kunden demnach rund einen Euro. Kaufland drückte den Preis für ein halbes Kilo der Marke "Jacob's Krönung" von 7,99 auf 6,99 Euro. Rewe, Edeka, Lidl, Penny und Netto kündigten an, nachzuziehen.

Nach der Inflation: Supermärkte & Discounter senken Preise auf Kaffee und Milchprodukte

Bereits zuvor hatten Supermärkte auf den Preissturz für Molkereiprodukte reagiert. Auch hier übernahm Aldi die Vorreiterrolle und senkte vergangene Woche den Kaufpreis für die Butter der Eigenmarke von 1,99 auf 1,59 Euro. Eine Preisreduktion von 40 Cent oder 21 Prozent.

Wie die "Lebensmittel Zeitung" recherchierte, wird auch die Milch günstiger. Aldi Süd verlangte für die Bio-Vollmilch statt 1,45 Euro nun 1,35 Euro, auch Bio-Heumilch, Tierwohl-Milch und Fettarme Bio-Milch kosten nun 10 Cent weniger. Günstiger wird es auch bei den Discountern. Als erstes zog Norma hinterher, senkte den Preis auf diverse Milchprodukte ebenfalls um 10 Cent. Die Bio-Hafermilch kostet nun sogar 24 Cent weniger und ist für 95 Cent erhältlich.

Weil die Erzeugerkosten für Milchbauern von ihrem Allzeithoch im Sommer wieder herunterkamen und die energieintensive Weiterverarbeitung auch wieder günstiger ist, sinkt auch der Butterpreis. Für 1,59 statt 1,99 Euro sind die Eigenmarken-Produkte bei Aldi, Kaufland und Lidl erhältlich.

Weltmarktpreise sinken: Trend soll 2023 nachhaltig bleiben

Laut Milchindustrie-Verband (MIV) ist nicht mit einem Bruch des Trends zu rechnen. MIV-Präsident Peter Stahl erwartet laut "Westfälischer Anzeiger", dass sich die Entwicklung über das gesamte Jahr fortsetzt. Grund dafür ist neben der gesunkenen Nachfrage der Produktionsüberschuss, mit dem die Industrie auf den Rekordpreis von 60 Cent pro Kilo Molke im Winter 2022 reagierte. Weil immer mehr Deutsche zugunsten von pflanzlichen Milchersatzprodukten auf Kuhmilch verzichten, prognostizieren Experten dieselbe Entwicklung für Joghurt und Käse.

Zuvor waren die Preise für Kaffee, Milch und Butter auf einem Höhenflug. Spätestens im März 2022 explodierten die Verbraucherpreise dramatisch. Im vergangenen Jahr verzeichnete das Statistische Amt der Europäischen Union einen Anstieg für Kaffee von 19,4 Prozent, für Butter sogar von fast 40 Prozent. 2015 zahlten die Konsumenten in Deutschland 226 Prozent weniger Geld als im Dezember 2022.