Gera. Eine Seniorin hatte eine Überdosis Antidepressiva im Blut. Hat sie ihr Enkel vergiftet und anschließend Feuer gelegt?

Im Prozess um den versuchten Mord an einer Seniorin in Zeulenroda-Triebes hat der Brandursachenermittler der Polizei sein Gutachten erstattet. Er sieht den klaren Fall einer Brandstiftung.

Am 15. Juni 2015 war die pflegebedürftige und bettlägerige Frau zunächst mit einer Überdosis Antidepressiva vergiftet worden. Anschließend brach ein Feuer in ihrem Wohnhaus aus, wobei ihr Kreislauf aufgrund der Brandfolgen versagt hat. Die Tablettendosis selbst wäre auch binnen kurzer Zeit tödlich gewesen. Angeklagt ist ihr heute 36 Jahre alter Enkel, der sich als einziger mit im Gebäude befunden und noch versucht hatte, die Frau aus den Flammen zu retten.

Diese Indizien für eine Brandstiftung fand der Experte der Polizei

Der Kriminalhauptmeister, der das Wohnhaus untersucht hat, lokalisierte die Brandausbruchsstelle im Zimmer, in dem das Pflegebett der Frau stand. Dass diese eine Zigarette fallen ließ, schließt er aus. An mehreren Stellen auf dem Boden des Raumes seien jeweils höchste Temperaturen vorhanden gewesen – ein Hinweis auf dort befindlichen Brandbeschleuniger.

Ein speziell ausgebildeter Hund und auch ein Messgerät hätten angeschlagen. Das Landeskriminalamt untersuchte daraufhin eine Holzprobe der Stelle, an der leichte Anträge von Grillanzünder oder Lampenöl vorhanden waren. Als Vergleich eingereichtes Desinfektionsmittel, das im Raum auch lagerte, sei es nicht gewesen.

Erkenntnisse, wer den Brand gelegt hat, ergaben sich aus dem Gutachten aber nicht. Das Gericht setzt am Donnerstag die Beweisaufnahme in dem Verfahren fort, das aufgrund einer Überlastung der ersten Strafkammer erst jetzt zur Verhandlung kommt.

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