Greenpeace startet Meldeportal für Mehrweg-Verstöße in Gastronomie, mehr als Hälfte der Betriebe bietet keine Mehrweg-Alternative an.

Greenpeace hat ein Online-Portal freigeschaltet, auf dem Verbraucher Verstöße gegen die seit Januar geltende Mehrweg-Angebotspflicht in der Gastronomie melden können. „Die zuständigen Behörden sind auch ein Vierteljahr nach Inkrafttreten des Gesetzes weitestgehend tatenlos, das können wir so nicht mehr hinnehmen“, erklärte Viola Wohlgemuth von der Umweltorganisation am Mittwoch.

Seit dem 1. Januar müssen Gastronomiebetriebe ab einer bestimmten Größe, die Essen und Getränke zum Mitnehmen anbieten, dafür eine Mehrwegoption bereithalten.

Verbraucherinnen und Verbrauchen können auf dem Meldeportal nun angeben, wenn ein Betrieb gegen die Regeln verstößt. Greenpeace leite dann die Meldungen an die verantwortlichen Landesbehörden weiter. Verstößen können laut Gesetz Bußgelder in Höhe von bis zu 10.000 Euro bedeuten.

Greenpeace: Jede zweite Gastronomie hält sich nicht an Mehrweg-Angebotspflicht

Restaurants und Cafés müssen nicht nur eine Mehrwegoption für Plastik-Einwegverpackungen und Einweg-Becher jeglichen Materials anbieten, sondern auch deutlich sichtbar auf diese hinweisen. Kunden, die sich für Mehrweg entscheiden, dürfen nicht preislich benachteiligt werden, jedoch kann ein Pfand erhoben werden.

Durch bundesweiten Recherche hatte Greenpeace bei 687 Stichproben herausgefunden, dass etwa die Hälfte (52 Prozent) der getesteten Gastro-Betriebe keine Mehrweg-Alternative zur Plastik-Einwegverpackung angeboten hat. Fast-Food-Ketten und Lieferdienste fielen demnach besonders negativ auf.

In Deutschland entstehen laut Verbraucherzentrale Berlin täglich 770 Tonnen Verpackungsmüll durch die Mitnahme von Speisen und Getränke. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat unter Verweis auf ähnliche Recherchen rechtliche Schritte gegen Gastronomieketten angekündigt. (AFP/ari)