Berlin. Bei einem mutmaßlichen Anschlag in einer Moschee in Pakistan sind zahlreiche Menschen getötet worden. Wer dahinter steckt, ist unklar.

Bei einer Explosion in einer Moschee in Pakistan sind zahlreiche Menschen getötet worden. Laut jüngsten Angaben der örtlichen Behörden stieg die Zahl der Getöteten in den Stunden nach dem Anschlag auf 95 Tote. 221 Menschen wurden verletzt.

Die Explosion ereignete sich den Berichten zufolge während des Mittagsgebets in der Großstadt Peschawar im Nordwesten des Landes nahe der Grenze zu Afghanistan in einer Hochsicherheitszone. In dem Gebiet befinden sich viele Gebäude der Polizei. Nach Angabe des Regionalministers handelt es sich um einen „gezielten Racheakt“ auf Sicherheitskräfte.

In der Moschee hatten 300 bis 400 Polizisten nachmittags gebetet, als sich ein Selbstmordattentäter in die Luft sprengte. Nach Angaben der Polizei kam der Attentäter als Gast in die Moschee und hatte zehn bis zwölf Kilogramm Sprengstoff dabei. „Das Ziel war es, uns als Sicherheitskräfte zu demoralisieren“, sagte der Polizeichef von Peshawar, Muhammad Ijaz Khan. „Wir sind in vorderster Linie im Kampf gegen Extremisten und deshalb wurden wir zum Ziel.“

Anschlag in Pakistan: Taliban unter Verdacht

Wie der zuständige Polizeichef mitteilte, seien das Dach und die Wände der Moschee teilweise eingestürzt. Viele Menschen waren laut Polizei zunächst in dem Gebäude eingeschlossen. Mit schweren Maschinen und mit Feuerwehr-Einsatzkräften wurde in den Trümmern nach Überlebenden gesucht. Nach früheren Angaben der Behörden war die Moschee zum Zeitpunkt der Explosion mit 260 Anwesenden restlos gefüllt.

„Ich bin hier vor Ort und die Rettungsarbeiten dauern an“, sagte Behördenvertreter Schafiullah Chan von der Regionalverwaltung. „Mehr Leichen werden herausgeholt. Derzeit ist es unsere Priorität, die Menschen zu retten, die unter Trümmern begraben sind.“

Anschlag in Pakistan: Wer steckt dahinter?

Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag. Ende vergangenen Jahres hatten jedoch die pakistanischen Taliban – die unabhängig von der islamistischen Taliban-Regierung im benachbarten Afghanistan agieren – eine Waffenruhe mit der Regierung in Islamabad aufgekündigt. Seither haben sie mehrere Anschläge für sich reklamiert.

Im März hatte ein Selbstmordattentäter der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) einen Anschlag auf eine Moschee der schiitischen Minderheit in Peschawar verübt, bei dem 64 Menschen getötet worden waren. Es war der verheerendste Anschlag in Pakistan seit 2018.

In Pakistan ist die große Mehrheit der Bevölkerung von mehr als 230 Millionen Einwohnern muslimischen Glaubens. In der Großstadt Peschawar leben etwa zwei Millionen Menschen.

Mittlerweile hat sich Pakistans Premierminister zu Wort gemeldet. Shehbaz Sharif kündigte an mit "harte Maßnahmen" gegen die Verantwortlichen für den Anschlag vorzugehen. Er wies die örtlichen Behörden an, schnellstmöglich die Versorgung der Verwundeten zu gewährleisten. (lro/afp/dpa)