Berlin. Kraftwerke, Häfen, Klinken, IT-Netzwerke: Alles sind Ziele von Spionage und Sabotage. Diese Infrastruktur muss der Staat besser schützen.

Wir sind abhängig. Von IT-Technik aus Fernost. Von Pipelines und endlos langen Stromtrassen. Von einem Streckennetzwerk der Bahn, das Menschen und Güter verbindet. Noch nie war die Welt vernetzter. Alles fußt auf einer Infrastruktur. Und die ist: fragil und verwundbar.

Kritische Infrastruktur in Deutschland braucht besseren Schutz. Und diese „Kritis“ darf keine Fachdebatte von einigen Bahn-Spezialisten oder Cyber-Experten bleiben. Es betrifft uns alle. Allen voran aber die staatlichen Sicherheitsbehörden.

Christian Unger
Christian Unger © HA / A.Laible | Andreas Laible

Sabotage und Spionage: Heimatschutz ist mehr als das Aufrüsten mit Panzern

Der Angriff auf die Gas-Pipelines in der Ostsee und die Bahn-Sabotage sind ein Weckruf. Deutschland hat den Schutz dieser Infrastruktur lange verpennt. Der russische Angriffskrieg hat uns überrascht – auch an der offenen Flanke unserer vernetzten Welt.

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Klar ist: Nicht alles lässt sich 100 Prozent mit Polizei oder wenigstens Absperrungen schützen – erst recht keine 1200 Kilometer lange Pipeline. Und der „Faktor Mensch“ ist das größte Einfallstor für Spione und Saboteure. Millionen nutzen tagtäglich Computerprogramme.

Und doch: Es braucht ein klar geordnetes Zusammenspiel wie auch eindeutige Zuständigkeiten der Behörden beim Schutz von „Kritis“. Ähnlich wie bei der Terrorabwehr, die nach Anschlägen der vergangenen Jahre ausgebaut wurde.

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Was heißt das? Wenn eine Drohne Bundeswehr-Kasernen ausspäht, kann es nicht sein, dass Soldaten, Polizisten und Geheimdienstler rätseln, wer eigentlich verantwortlich ist. Abwehrbereitschaft braucht schnelle Lagebewertung, klare Handlungsgrundlagen per Gesetz und engen Austausch zwischen den Dienststellen. Heimatschutz ist mehr als das Aufrüsten mit Panzern und Flugabwehr.

Dieser Text erschien zuerst auf morgenpost.de.