Wien. Der Favorit hat die Wahl gewonnen. Noch nie kandidierten so viele Bewerber wie diesmal für das Amt des Bundespräsidenten in Österreich.

Der alte wird der neue sein: Bei der Bundespräsidentenwahl in Österreich gab es keine Überraschungen. Alexander Van der Bellen, einst Parteichef der Grünen, jetzt parteifrei, wurde mit um die 55 Prozent wiedergewählt.

Das war bereits in den ersten Hochrechnungen klar. Die Schwankungsbreite lag in diesen ersten Ergebnissen bei bereits unter zwei Prozent. Mit einer absoluten Mehrheit wird also kein zweiter Wahlgang möglich. Das Ergebnis entsprach damit den Prognosen.

Es war eine Wahl, die das Prädikat „Stimmungstest“ wohl verdient hat, wie selten eine andere zuvor – ist es doch die erste bundesweite Wahl in Österreich nach einem ganzen Stakkato an Krisen: Corona-Pandemie, der spektakuläre Infight des mittlerweile aus der Politik ausgeschiedenen Kanzlers Sebastian Kurz (ÖVP) mit der Justiz, der Krieg Russlands in der Ukraine, Energieknappheit.

Präsidentenwahl in Österreich: Komiker, Kolumnisten und Quereinsteiger unter den Kandidaten

Sieben Kandidaten standen zur Wahl. Und das Feld der überwiegend im rechten Lager angesiedelten Herausforderer, schien sich viel eher in einem Wettlauf darin zu verrennen, wer die Bundesregierung rascher entlassen will, als in einem Austausch von Argumenten.

Das liegt zum Teil auch daran, dass nur eine im Parlament vertretene Partei einen Kandidaten gegen Van der Bellen ins Rennen schickte: Die FPÖ, die den früheren Volksanwalt Walter Rosenkranz aufstellte, der gerade einmal knapp 18,4 Prozent holte – gefolgt von dem Boulevard-Kolumnisten Tassilo Wallentin (8,4 Prozent), dem Polit-Quereinsteiger, Komiker und Rock-Musiker Dominik Wlazny (8,2), dem Rechtspopulisten Gerald Grosz (5,8 Prozent), dem Chef der Impfgegner-Partei Michael Brunner (2,2 Prozent) und dem Bio-Schuh-Produzenten Heinrich Staudinger (1,6 Prozent).

Alexander Van der Bellen wurde damit für eine zweite Legislaturperiode gewählt. Die Amtszeit des Präsidenten dauert in Österreich sechs Jahre.

Dieser Text erschien zuerst auf morgenpost.de