Berlin Eine Großoffensive in der Ukraine rückt näher. Und Kremlchef Putin setzt Zeichen: Datum der Rede zur Lage der Nation lässt aufhorchen.
Die Ukraine kommt militärisch in Bedrängnis. Kiew meldet Drohnen- und Raketenangriffe auf das ganze Land und massive Gefechte im Donbass: Die Russen rücken unaufhörlich auf die Städte Bachmut und Wuhledar vor – und nehmen teilweise hohe Verluste in Kauf. Das geht aus dem Geheimdienst-Bericht des britischen Verteidigungsministeriums hervor.
Die Verluste liegen auch daran, dass teils unerfahrene Einheiten – erst im Herbst war eine neue Mobilmachung angelaufen – eingesetzt werden. Bei einem Vorfall seien 30 weitgehend intakte gepanzerte Fahrzeuge nach einem missglückten Angriff zurückgelassen worden. Lesen Sie dazu: Putin: Stellt er wirklich eine halbe Million Soldaten auf?
Am Freitag gab es erneut landesweit Luftalarm. Allein in Saporischschja sollen innerhalb einer Stunde 17 Geschosse eingeschlagen sein. "Das ist die größte Anzahl seit Beginn der Invasion", postete Militärgouverneur Anatolij Kurtjew auf Telegram. Insgesamt soll Russland mehr als 50 Raketenangriffe durchgeführt haben.
Putin: Anzeichen für eine Großoffensive zum Jahrestag
Explosionen werden auch aus Dnipro, Winnyzja, Krywyj Rih, Kiew und Charkiw gemeldet. Laut ukrainischen Angaben feuerte Russland neben den Drohnen-Angriffen unter anderem "sechs Kalibr-Marschflugkörper" und "bis zu 35 S-300-Flugabwehrlenkraketen" ab. Ziel waren einmal mehr zivile Anlagen, insbesondere das Stromnetz.
Präsident Wolodymyr Selenskyj stimmt seine Bevölkerung im Vorfeld des ersten Jahrestages des Ukraine-Krieges am 24. Februar seit Tagen auf eine russische Großoffensive ein, auf "Putins Rache". Für den 21. Februar hat Kremlchef Wladimir Putin eine Rede zur Lage der Nation angekündigt. Es wird darüber spekuliert, dass er die Russen auf die nächste Phase des Krieges einstellen will.
Laut Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj haben die Russen bei ihren Angriffen den Luftraum von Moldawien und Rumänien verletzt. Moldawien hat den Überflug bestätigt, Nato-Mitglied Rumänien nicht.
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Die drohende Offensive dürfte der Grund dafür sein, warum westliche Staaten, allen voran: Deutschland, der Ukraine erstmals schwere Kampfpanzer liefern wollen; und warum Selenskyj zusätzlich um Militärflugzeuge bittet. Das könnte Sie auch interessieren: Ukraine-Krieg: Leo-1-Panzer kommt – Was der Oldie drauf hat
Ukraine-Krieg: USA wollen bei der Koordination von Angriffen helfen
Laut "Washington Post" wollen die USA die Ukraine verstärkt bei der Koordination von Angriffszielen unterstützen, insbesondere, wenn die von ihnen gelieferten Raketensysteme zum Einsatz kommen. Die Zeitung nannte als Ziele russische Munitionsdepots oder Kasernen. Auch interessant: Leopard: Warum der Panzer mehrere Millionen Euro kostet
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Ein hochrangiger US-Vertreter habe die "Schlüsselrolle der USA" bestätigt. Die Unterstützung bei der Zielerfassung dient demnach dazu, die Genauigkeit zu verbessern und mit begrenzten Munitionsvorräten maximale Wirksamkeit zu erreichen. Zuletzt hatte die amerikanische Firma SpaceX die Nutzung der privaten Starlink-Satelliten für die Ukraine einschränkt. Das könnte Sie auch interessieren: Wagenknecht und Schwarzer starten "Manifest für Frieden"