Urbach. Seit einem Vierteljahrhundert ist Peter Grube aus Urbach Handwerksmeister und sagt, dass sein Herz am Holz hänge.

Für 25 Jahre Arbeit als Tischlermeister gab es für Peter Grube aus Urbach jetzt den Silbernen Handwerksbrief, überreicht von der Handwerkskammer Erfurt.

Seinen Meistertitel im Tischlerhandwerk hat Grube im Juni 1994 erhalten. Der Schritt in die Selbstständigkeit folgte nur zwei Jahre danach, ebenso wie ein weiterer Meisterabschluss als Zimmerer. Schon damals war der heute 52-Jährige immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen.

Am liebsten erinnere sich der Tischlermeister an Projekte im Ausland. Er setzte sie in Schardscha, Paris, Amsterdam und New York um. 2016 fertigte die Peter Grube GmbH aus Urbach Sitzgelegenheiten für ein Millionenprojekt im Emirat Schardscha – ein leuchtend-weißes Sofa mit geschwungenen Linien in filigraner Netzoptik, dazu zwei kleinere Exemplare in ähnlichem Design, geliefert auf die Al-Noor-Insel im Emirat Schardscha. „Diese Aufträge waren immer auch Abenteuer, man wusste nie, was auf einen zukommt und am Anfang gab es auch noch massive Sprachprobleme“, erinnert sich Grube.

Das größte Erlebnis sei der Bau des Hotels Puerta America 2004 in Madrid gewesen. Er hat mit einigen berühmten Architekten zusammengearbeitet. „Besonders stolz bin ich auf die Begegnung mit Zaha Hadid. Ich war verantwortlich für ihre Etage und kurz vor Fertigstellung kam sie, hat die Baustelle besichtigt und eine Nacht in einem ihrer Zimmer geschlafen.“ Am nächsten Tag habe sie sich für die Umsetzung ihrer Entwürfe bedankt und jedem Arbeiter die Hand geschüttelt. Zaha Hadid erhielt als erste Frau den bedeutendsten Preis der Architektur, den Pritzker-Architektur-Preis.

Auch wenn er als Experte in der Verarbeitung von Mineralwerkstoffen weltweit gefragt ist, schlägt sein Herz doch für seine Heimat und für das Biobett. „Am Anfang war das erste metallfreie Bett aus massivem Holz für meinen Bruder. Heute gibt es auch Matratzen und Lattenroste aus eigener Produktion. Mittlerweile haben wir schon jede Bettform metallfrei und aus heimischen Hölzern hergestellt.“

Natürlich haben sich nicht nur seine Betten weiterentwickelt. Am Anfang noch mit dem Autoanhänger vom Schwiegervater und einem Handwerkskoffer unterwegs, steht heute ein modernes CNC-Bearbeitungszentrum in seiner Werkstatt. Zwei seiner sieben Angestellten wurden direkt im Betrieb ausgebildet, einer absolvierte ebenfalls die Meisterausbildung.

Im Alltagstrubel habe Grube nicht daran gedacht, dass sich sein Meisterabschluss zum 25. Mal gejährt hat – bis die Handwerkskammer anrief, um sich nach einem Termin für die Zertifikats-Übergabe zu erkundigen.