Eichsfeld. Staat soll mehr für Wohnungsbau tun

Im vergangenen Jahr wurden im Landkreis 278 Wohnungen gebaut – darunter 165 in Ein- und Zweifamilienhäusern. Das sind 23 Prozent weniger als im Vorjahr. Hierbei investierten Bauherren 43 Millionen Euro, wie die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt mitteilt. Die IG Bau Nordthüringen beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes.

Der stellvertretende Bezirksvorsitzende Harald Buntfuß sieht beim Neubau „deutlich Luft nach oben“. Entscheidend sei, was gebaut werde. „Die Wohnungen müssen zum Portemonnaie und zur Lohntüte der Menschen passen. Es kommt darauf an, vor allem bezahlbare Wohnungen und Sozialwohnungen zu bauen“, sagt er. Dazu sei es dringend erforderlich, die steuerliche Abschreibung (AfA) im Mietwohnungsbau dauerhaft von zwei auf drei Prozent zu erhöhen. Darüber hinaus brauche der soziale Wohnungsbau eine Förderung von mindestens sechs Milliarden Euro pro Jahr durch Bund und Länder – kontinuierlich für die nächsten Jahre.

In diesem Jahr unterstütze der Bund den Bau von Sozialmietwohnungen mit lediglich 1,5 Milliarden Euro, ab 2020 würden die Mittel sogar auf eine Milliarde abgesenkt. Zudem fielen pro Jahr rund 80.000 Sozialwohnungen aus der befristeten Mietpreisbindung heraus – deutlich mehr, als in den vergangenen Jahren neu gebaut wurden.

„Der Bau braucht eine Perspektive. Und die bekommt er durch eine dauerhaft wirksame und verlässliche Förderung. Nur dann werden in der gesamten Prozesskette – von der Baustoffherstellung bis zur Verarbeitung auf dem Bau – die dringend notwendigen Kapazitäten ausgebaut. Und das bedeutet zusätzliche Fachkräfte und sichere Arbeitsplätze, zusätzliche Produktionsstraßen und Baumaschinen“, sagt IG-Bau- Bezirksvize Buntfuß. Die Baubranche müsse die Gewissheit haben, dass alles, worin sie heute investiert, auch in zehn Jahren noch gebraucht werde.