Weimar. An den letzten schweren Luftangriff auf die Stadt Weimar im Jahr 1945 erinnern neben Zeitzeugen-Aufzeichnungen auch eine Ausstellung im Stadtmuseum und Beiträge im Internet.

„Am Ostersonnabend beschenkte uns die amerikanische Luftwaffe mit ,Ostereiern' besonderer Art. Gegen 10 Uhr vormittags griffen amerikanische Bomber in drei Wellen die Stadt Weimar an und warfen große Mengen Spreng-und Brandbomben. Getroffen wurde vor allem der Norden, der Osten und die Mitte der Stadt. Es gab auch wieder viele Opfer. Der Angriff erfolgte, nachdem kurz vorher Jena und Erfurt heimgesucht worden waren. Wir erlebten ihn in unserem Bunker im Hasenwäldchen, wo wir verhältnismäßig wenig hörten. Erst als wir herauskamen, sahen wir die Brände in der Stadt und entdeckten zu unserem Schrecken einen großen Bombentrichter ganz in unserer Nähe auf freiem Feld.“ – So schrieb es kurz nach dem Angriff am 31. März 1945 mein Großvater, der Weimarer Schriftsteller Dr. Fritz Kühnlenz, in sein Tagebuch.

An diesem Ostersonnabend vor exakt 75 Jahren erlebte Weimar den letzten schweren Luftangriff des Zweiten Weltkriegs. Die US Air Force überflog die Stadt aus südwestlicher Richtung mit 35 Maschinen des Typs B-17 „Flying Fortress“. Abgeworfen wurden 208 Tausend-Pfund Sprengbomben.

So, wie es mein Großvater beschreibt, handelte es sich diesmal bei Weimar ganz offensichtlich um ein sogenanntes „Zweit-Ziel“, das heißt, dass nicht der komplette Bomberverband nur eine Stadt im Visier hatte, sondern sich wie in diesem Fall über drei Städte aufteilte.

Es gab in Weimar 77 Menschenleben zu beklagen, und die Zerstörungen waren erheblich. Getroffen wurde unter anderem das Tempelherrenhaus und der Park an der Ilm durch Bombentreffer verwüstet. Nur dank des frühen Kriegsendes durch den schnellen Vormarsch von General Pattons 3. US-Armee blieb der Stadt noch weitaus Schlimmeres erspart. Die Planungen des Britischen Bomber Commands für einen „Feuersturm“ liefen bereits.

Auch Hopfgarten entging an diesem 31. März nur knapp einer Katastrophe: Eine Gruppe von vier amerikanischen Jagdflugzeugen hatte den Auftrag, im Gebiet Erfurt-Weimar Bodenziele zu bekämpfen.

Westlich vor Hopfgarten stand ein Munitionszug, den die Amerikaner beschossen. Durch die Explosion wurden schwere Schäden im Ort angerichtet, und zwei der US-Jagdflugzeuge stürzten durch die Detonation und die Druckwelle ab. Beide Piloten kamen dabei ums Leben. Nur durch die beherzte Entscheidung der Eisenbahner, den Zug außerhalb des Ortes stehen zu lassen, entging Hopfgarten einer noch viel größeren Katastrophe.

Eine inhaltliche Vertiefung der Thematik ist im Stadtmuseum Weimar in der geplanten Ausstellung „Entering Germany“ vorgesehen sowie im Internet auf den Seiten www.flugplatz-nohra.de und www.history-weimar.de/1945/index.html zu finden.

Der Autor ist zweiter Vorsitzender des Vereins Flugplatz Nohra