Berlin. Eine Studie hat ergeben, dass Schnelltests oft nicht verlässlich sind. Eine Omikron-Infektion wird von vielen Tests nicht erkannt.
- Negative Corona-Schnelltests sind in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens zur Voraussetzung geworden
- Einer neuen Studie zufolge seien die Testergebnisse allerdings nicht immer verlässlich
- Vor allem Omikron-Infektionen würden nicht erkannt
Ob ein Treffen mit den Großeltern oder der Kinobesuch – viele Menschen verlassen sich auf das Ergebnis ihres Corona-Tests und gehen damit ein Risiko ein. Wie eine neue Studie ergeben hat, erkennen viele Corona-Schnelltests eine Omikron-Infektion nicht.
Für die im Fachmagazin „Medical Microbiology and Immunology“ veröffentlichte Studie, haben Forscherinnen und Forscher um den Virologen Oliver Keppler die Leistungsfähigkeit von neun Antigen-Schnelltests für die Erkennung einer Infektion mit der Omikron- oder der Delta-Variante untersucht. Das Ergebnis ist beunruhigend.
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Corona: Negativer Test ist kein "Freifahrschein"
Acht der vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) für frühere Corona-Mutationen geprüfte Tests wiesen eine Omikron-Infektion schlechter nach als eine Delta-Infektion. Ein negativer Corona-Test sei nicht automatisch ein "Freifahrschein", warnt Virologe Oliver Keppler. Besonders in der Omikron-Welle sollten Menschen nicht auf Vorsichtsmaßnahmen wie Abstandhalten und Maskentragen verzichten.
Wenn sich Menschen ohne Symptome in der aktuellen Welle mit Selbsttests testen, ergebe das wenig Sinn, so Keppler. Wenn ein Mensch Symptome bemerke, solle er neben der Kontakteinschränkung auch einen guten Antigen-Schnelltest nutzen.
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Welche Tests genau zu diesen guten Antigen-Schnelltests zählen, ist noch nicht sicher. Keppler fordert, dass schnell eine kurze Liste mit gut für den Omikron-Nachweis geeigneten Tests veröffentlicht wird, denn mittlerweile sind über 500 Schnelltests auf dem Markt.
Probleme mit der Testempfindlichkeit
Die Untersuchungen ergaben auch ein erfreuliches Ergebnis: Es habe keine falsch positiven Test-Ergebnisse gegeben, so Keppler. Probleme gab es allerdings bei der Testempfindlichkeit. Bei einer sehr hohen Omikron-Viruslast (Ct-Wert kleiner 25) schlugen die Schnelltests bei nur 31 bis 78 Prozent der Proben an. Bei einer mittleren Viruslast (Ct-Wert zwischen 25 und 30) schlugen sie bei Omikron-Infektionen bei nur null bis acht Prozent an.
Bei Delta-Infektionen sieht es anders aus. Delta-Infektionen erkannten bei sehr hoher Viruslast fast alle Tests zu mehr als 70 Prozent. Bei mittlerer Viruslast lag die Trefferquote hier allerdings auch nur noch bei 0 bis 28 Prozent. Für die Studie hatten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Oktober 2021 bis Januar diesen Jahres 166 Corona-Fälle untersucht, davon 101 Omikron-Infektionen und 65 Delta-Infektionen. (msb/dpa)
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