Berlin. Vertreter des US-Verteidigungsministerium standen vor einem Ausschuss zum Thema UFOs Rede und Antwort. Das sind die neuen Erkenntnisse.

Übermäßige Geheimhaltung der Regierung hat das UFO-Fieber in Amerika zuletzt massiv steigen lassen und Mystifizierung, Spekulationen und Verschwörungstheorien über die etwaige Existenz außerirdischen Lebens Vorschub geleistet.

Auf Drängen des US-Parlaments brach das Verteidigungsministerium am Dienstag offiziell sein Schweigen. Ronald Moultrie, Staatssekretär im Pentagon, und Scott W. Bray, stellvertretender Direktor des Geheimdienstes der Marine, standen im Geheimdienst-Ausschuss des Repräsentantenhauses bedingt Rede und Antwort. Es war die erste öffentliche Anhörung dieser Art seit 50 Jahren. Etliche Informationen wurden später im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung erörtert.

Wichtigste Erkenntnis: Eine von der Regierung von Präsident Joe Biden eingesetzte neue Arbeitsgruppe hat inzwischen 400 Berichte über „Unidentified Aerial Phenomena” (UAP), sprich: unbekannte Luftraumphänomene, gesammelt. Im vergangenen Jahr sprach Geheimdienst-Koordinatoren Avril Haines noch von 144 Fällen, die im Zeitraum 2004 bis 2021 berichtet wurden.

Darunter waren Begegnungen von Militär-Piloten mit unbekannten Flugobjekten, die zum Teil Flugmanöver und Richtungswechsel unter extremsten Geschwindigkeiten ausführten. Die Offiziellen bestätigten, dass es bisher elf „Beinahezusammenstöße” von UAPs mit US-Militärjets gegeben habe.

US-Verteidigungsministerium: Unidentizierte Flugkörper „potenzielle Bedrohung der Nationalen Sicherheit”

Moultrie und Bray betonten, dass die „Stigmatisierung” von Meldungen über „UAPs” aufhören müsse, da unidentizierte Flugkörper vor allem im Radius von US-Militäranlagen eine „potenzielle Bedrohung der Nationalen Sicherheit” darstellten. Lesen Sie auch: US-Geheimdienste veröffentlichen UFO-Berichte

Auf die Frage, ob die geschilderte Phänomen auf technologisch überlegene Errungenschaften geopolitischer Rivalen wie Russland oder China zurückgehen könnten, gaben die Regierungsbeamten die sinngemäße Antwort: Nicht, dass wir wüssten.

Was die immergrüne Frage nach potenziell außerirdischen Ursprüngen für das Unerklärbare angeht, fügte Moultrie hinzu, dass „es nicht unser Ziel ist, etwas zu vertuschen, wenn wir etwas finden würden”. Allerdings machte der Militärvertreter klar, dass es eine „heikle Balance” zu wahren gelte zwischen dem Transparenz-Versprechen an die amerikanischen Öffentlichkeit und der Berücksichtigung „nationaler Sicherheitsinteressen”.

UFO-Berichte: „Nicht unser Ziel, etwas zu vertuschen”

Die Vorgeschichte der nur knapp 90-minütigen Sitzung, die wenig Greifbares geschweige denn Sensationen lieferte, ist lang. Schon 1947 startete der Geheimdienst der Air Force ein Projekt, das den Sichtungen unbekannter Flugobjekte (damals noch UFOs genannt) auf den Grund gehen sollte. 1952 wurde unter dem Titel „Projekt Blue Book” systematisch erfasst, was da am Himmel vor sich geht. Bis zum Ende der Initiative 1969 wurden 12.600 Phänomene gelistet. Die meisten konnte auf Wolken, Sterne herkömmliche Flugkörper und Spionageflugzeuge zurückgeführt werden. Über 700 Fälle aber blieben unidentifiziert. Auch interessant: Würzburg: Uni forscht jetzt an eigenem Alien-Zentrum zu UFOs

Extraterrestrische Beteiligung schloss die Luftwaffe damals trotzdem aus. 2007 wurde unter dem sperrigen Titel „Advanced Aerospace Threat Identification” ein neues, mit Millionensummen aus Steuergeldern finanziertes Programm aufgelegt, das erst 2017 durch Medien-Recherchen öffentlich wurde.

Luiz Elizondo, der damalige Leiter, machte am Ende mit einem für die größte und technologisch versierteste Militärmacht der Welt bedenklichen Satz Furore, der bis heute Gültigkeit beansprucht: „Wir wissen: Was auch immer das in unserem Himmel ist, es ist echt. Die Frage ist, was ist es?”.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.