Berlin. Die neue Euro-7-Norm soll die Verschmutzung durch Autos absenken. Wie auch bessere Abgas-Untersuchungen bei dem Problem helfen können.

Zur Verbesserung der Luftqualität spricht sich das deutsche Kraftfahrzeuggewerbe für eine Ergänzung der Abgasuntersuchung (AU) durch weitere Prüfungen aus. „Künftig sollten in der AU bei allen Fahrzeugen auch die ausgestoßene Partikelzahl sowie zusätzlich die Verdunstungsemissionen über eine bislang noch nicht vorgeschriebene SHED-Prüfung (Sealed Housing for Evaporative Determination) erhoben werden, die für den Umweltschutz wesentlich seien“, schlägt der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) in einer Stellungnahme zur geplanten Euro 7-Norm-Verordnung der EU-Kommission vor, die dieser Redaktion vorliegt.

„Mit den jährlich rund 25 Millionen Abgasuntersuchungen durch akkreditierte Prüfstellen und AU-Werkstätten werde zuverlässig dafür gesorgt, dass die vorgeschriebenen Emissionswerte eingehalten werden“, so der ZDK. Aktuell reichten aber „weder die im Fahrzeug integrierten Einrichtungen On-Board-Diagnose (OBD) noch On-Board-Überwachungssysteme (OBM) aus, um überhöhte Emissionen an Fahrzeugen zu ermitteln, die etwa auf Abschalteinrichtungen oder Abgas-Manipulationen zurückzuführen sind“, kritisiert der ZDK.

Bessere Luft: AU zur Vermeidung von Umweltbelastungen

Regelmäßige technische Prüfungen könnten einen wertvollen Beitrag bei gleichzeitigen Kosteneinsparungen liefern. Mit der Einführung der Abgassonderuntersuchung (ASU) würden seit rund 38 Jahren Auffälligkeiten im Abgasverhalten von Kraftfahrzeugen zur Vermeidung von Umweltbelastungen kostengünstig erfasst.

Hintergrund: Neue Grenzwerte: Euro 7 macht sogar Elektro-Autos teurer

Die EU-Kommission will durch eine neue Euro-7 Norm die Schadstoffemissionen der Fahrzeuge sowie Partikel bei Bremsen und Reifen weiter senken, um die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Jährlich sterben in der Europäischen Union (EU) mehr als 300.000 Menschen vorzeitig allein aufgrund der Luftverschmutzung. Der Straßenverkehr gilt als größte Quelle der Luftverschmutzung in Städten.

„Wir unterstützen das Ziel, ein ambitioniertes Emissionsniveau für Kraftfahrzeuge zu erreichen. Die technische Umsetzbarkeit darf jedoch weder für die Fahrzeughersteller noch für die Kfz-Betriebe zu hohen Mehrkosten führen, die dann in der Folge die individuelle Mobilität für viele Menschen verteuert“, sagte der ZDK-Hauptgeschäftsführer Kurt-Christian Scheel dieser Redaktion.

Bessere Luft auch durch E-Fuels

Den Vorschlag der Europäischen Kommission zur geplanten Euro 7-Verordnung sieht der ZDK dennoch mit großer Sorge. Die Euro 7-Norm sollte alle Möglichkeiten zur Verwendung von E-Fuels offen halten und in Einklang stehen mit der für 2026 veranschlagten Überprüfung des Bedarfs und der Möglichkeiten dieser Kraftstoffe durch die Europäische Kommission. „Synthetische Kraftstoffe, die ausschließlich auf Grundlage nicht fossiler Quellen produziert werden, sind die einzige Möglichkeit, die CO2-Emissionen bereits zugelassener Kraftfahrzeuge zu reduzieren.“

Für den ZDK und seine Mitgliedsbetriebe sei die verlässliche Regulierung des Zugangs zu Fahrzeugdaten äußerst wichtig. Der ZDK forderte die EU-Kommission deshalb auf, den eigenen Ankündigungen Folge zu leisten und eine sektorspezifische Regulierung zum Zugang zu Fahrzeugdaten noch in diesem Jahr zu veröffentlichen. Im ZDK sind 36.570 Autohäuser und Werkstätten mit rund 435.000 Beschäftigten organisiert.(bk)