Berlin. Die Versorgung mit 5G-Mobilfunk geht deutlich schneller voran – vor allem in Metropolregionen. Wem jetzt trotzdem das Funkloch droht.

Wer auf dem Land telefonieren will, befindet sich immer mal wieder in einem Funkloch. Doch die Versorgung wird zumindest in den Speckgürteln der Metropolen immer besser. Innerhalb der vergangenen sechs Monate ist die Versorgungskluft zwischen dem Umland und den größten deutschen Städten von bis zu 33 Prozent auf maximal 15 Prozent gesunken.

Dies zeigt eine Marktanalyse des Vergleichsportals Verivox auf Basis der Mobilfunk-Monitors der Bundesnetzagentur, die dieser Redaktion vorliegt. Die Metropolen sind in der Regel zu gut 99 Prozent mit 5G-Netzen ausgestattet – mit Ausnahme von Berlin, Hamburg und Stuttgart, wo die Werte noch leicht darunter liegen.

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Am geringsten ist der Versorgungsunterschied zwischen Stadt und Umland rund um Düsseldorf, Köln und Essen. Aktuell sind die Landkreise dort im Schnitt um acht Prozentpunkte schlechter abgedeckt als die Städte. Dieser Wert lag im Oktober noch bei 19 Prozent, so die Verivox-Auswertung.

Schlechter schneiden die Räume Frankfurt/Main, Stuttgart und Berlin ab. Dort beträgt die Kluft zwischen Stadt und Land zwischen 11 und 15 Prozent. Doch auch in diesen Regionen fiel die Versorgung im vergangenen Oktober mit einer Kluft von bis zu 33 Prozent noch deutlich höher aus.

5G-Mobilfunk: Frankfurter Umland überrascht negativ

Insgesamt hat sich die 5G-Quote aller untersuchten Speckgürtel in Deutschland von 77 auf 95 Prozent gesteigert, berichtet Verivox. Dennoch seien alle umgebenden Landkreise der Großstädte schlechter abgedeckt als die Metropole selbst. Je weiter man sich abseits der großen Ballungsräume auf dem Land befindet, desto schlechter wird die Versorgung. Und dies, obwohl schon 20 Prozent aller Bewohner von ländlichen Gemeinden im 5G-Netz unterwegs waren, unter Großstädtern waren es 47 Prozent.

Ein Sendemast für den Mobilfunk-Standard 5G für Telefonie und Internet.
Ein Sendemast für den Mobilfunk-Standard 5G für Telefonie und Internet. © dpa | Soeren Stache

Die schlechteste 5G-Versorgung der untersuchten Landkreise gibt es aktuell im Main-Kinzig-Kreis im Frankfurter Umland mit nur 72 Prozent. Vorbildlich sind dagegen alle Landkreise rund um Dortmund, Düsseldorf, Essen, Köln und Leipzig, wo über 90 Prozent der Fläche mit 5G versorgt sind. Doch auch hier habe es insgesamt erhebliche Verbesserungen in den vergangenen sechs Monaten gegeben.

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„Die 5G-Versorgung im Umland der Metropolen ist mit durchschnittlich 92 Prozent erheblich besser als im Bundesschnitt“, sagt Jens-Uwe Theumer, Vice President Telecommunications bei Verivox. „Die Erschließung dünn besiedelter Landstriche ist für die Netzbetreiber weniger lukrativ und oft auch komplizierter. Deshalb kommt Deutschland in der Gesamtfläche nur auf eine 5G-Quote von 66 Prozent.“

Mobilfunk: 95 Prozent werden mit 5G-Netz erreicht

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 den neuesten Mobilfunkstandard überall dort verfügbar zu machen, wo Menschen leben, arbeiten oder unterwegs sind. Doch bereits 2022 ist der Mobilfunk in Deutschland schneller ausgebaut worden, als dies von der Politik gefordert wurde, berichtet auch der Verband Bitkom. „Zum Jahresanfang 2023 werden über alle Netze je nach Betreiber bereits bis zu 95 Prozent der Bevölkerung mit 5G erreicht. Seit der letzten Frequenzauktion 2019 wurden mehr als 18 Millionen Menschen aus dem Funkloch geholt“, so Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.

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„Angesichts steigender Datenmengen ist eine Breitbandverfügbarkeit mit schnellen Netzen ein wichtiger Standortfaktor für alle Anwendungsbereiche – von der intelligenten Mobilität über eine smarte Landwirtschaft bis hin zum privaten Videostreaming“, so Rohleder. Dabei bleibe der Mobilfunkausbau vor allem in Regionen mit einer geringen Bevölkerungsdichte und schwierigen topographischen Bedingungen eine Herausforderung.

Zudem bremsten komplizierte Genehmigungsverfahren die Telekommunikationsanbieter immer noch häufig aus. „Im europäischen Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) liegt Deutschland bei der digitalen Infrastruktur unter den 27 EU-Mitgliedstaaten inzwischen auf Platz 4“, so der Bitkom-Chef.