Berlin. Wasserstoff-Heizungen gelten als Alternative zur Nutzung von Gas und Öl. Doch lohnt sich der Umstieg wirklich? Das sollten Sie wissen.

Durch den Krieg in der Ukraine befindet sich Deutschland mitten in einer Energiekrise. Die Heizkosten schießen in die Höhe, und sowohl Unternehmen als auch private Haushalte suchen nach Alternativen zur Öl- oder Gasheizung. Eine Wasserstoff-Heizung klingt dabei zunächst verlockend – hat aber auch ihre Nachteile. Auch interessant: Besser Heizen – Was bedeuten die Symbole auf dem Thermostat?

Heizen mit Wasserstoff: So funktioniert die Brennstoffzellen-Heizung

Eine Brennstoffzellen-Heizung erzeugt mit Wasserstoff Wärme und zugleich Strom. Anders als bei anderen Heizsystemen geschieht das über eine chemische Reaktion und nicht über Verbennung. Da reiner Wasserstoff nicht im Brennstoffhandel zu kaufen ist, muss die Heizung ihn selbst produzieren – und benötigt dafür Erdgas, Flüssiggas oder Biogas:

  • Im sogenannten Reformer wird aus Gas und Wasserdampf wasserstoffreiches Gas produziert
  • Dieses Gas kann über Brennstoffzellen Strom und Wärme erzeugen und wird dabei in Verbindung zu Sauerstoff zu Wasser.
  • Die erzeugte Energie reicht dabei nur für den Grundbedarf und wird deshalb meistens mit einer Wärmepumpe kombiniert.

Statt durch eine Verbrennung kann der Wasserstoff auch mit Hilfe einer Photovoltaikanlage hergestellt werden: Mit (ökologischem) Strom wird Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Diesen Prozess nennt man Elektrolyse. In diesem Fall wird kein Gas verwendet. Lesen Sie auch: Warme Wohnung ohne heizen – Diese Möglichkeiten gibt es

Im Überblick: Vor- und Nachteile der Wasserstoff-Heizung

Unabhängig von den Gas- oder Strompreisen ist man mit der Heizung nicht, da Gas und Strom zur Wasserstoffgewinnung benötigt werden. Außerdem benötigt eine Wasserstoff-Heizung meist einen Anschluss an das Gasnetz. Sie eignet sich also nur zur Umrüstung von einer Gas- zu einer Wasserstoffheizung. Im Vergleich zur Wärmepumpe sind die Anschaffungskosten von 30.000 bis 100.000 Euro sehr hoch.

Ein Vorteil der Wasserstoff-Heizung ist ihre mutmaßlich lange Haltbarkeit, auch wenn es dazu noch zu wenig belastbare Daten gibt. Wer auf Wasserstoff zur Wärmegewinnung setzt, profitiert außerdem von einer sehr leise Heizung und die Anschaffung wird staatlich gefördert. Bei einer bereits existierenden Gasheizung fällt die Umrüstung finanziell weniger schwer ins Gewicht als bei einer Neuanschaffung.

Bei gleicher Wärmeerzeugung produziert die Wasserstoff-Heizung mehr Strom als ein Blockheizkraftwerk (BHKW) und kann somit gut in Häusern verwendet werden, die keinen hohen Wärmebedarf haben.

Wasserstoff-Heizung: Positiver Effekt auf die Stromkosten

Je nachdem welche Wasserstoff-Heizung verwendet wird, können sich die Betreiber zumindest zum Teil von den öffentlichen Stromversorgern unabhängig machen. Das kann sich positiv auf die Stromkosten auswirken. Auch interessant: Heizung optimieren – Dieser Trick hilft beim Sparen

Da eine Wasserstoff-Heizung in der Regel Gas oder Strom benötigt, ist ihr Betrieb nicht klimaneutral. Allerdings werden durch die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme etwa 50 Prozent der Emissionen eingespart, die durch eine getrennte Erzeugung entstehen würden. Zudem kann CO2-Ausstoß durch den Einsatz einer Photovoltaikanlage verringert werden.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.