Berlin . Die reguläre Rentenanpassung im Sommer wird “wohl ordentlich ausfallen“. Das sind die Gründe, warum die Rentenchefin optimistisch ist.

Die (Vor)Freude auf den Ruhestand ist oft nicht ungetrübt. Viele Deutsche fürchten, im Alter zu wenig Geld zu haben. Aber es gibt vorsichtige Entwarnung aus berufenem Munde, von der Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, Gundula Roßbach. Denn:

  • Die Kassenlage sieht nach ihren Worten sehr gut aus;
  • Das vergangene Jahr verlief überraschend gut und brachte einen Überschuss von 3,4 Milliarden Euro – "damit hatten wir nicht gerechnet";
  • Arbeitnehmer können sich auf stabile Beiträge und Rentner auf einen Aufschlag freuen.

Dass die reguläre Anpassung im Sommer "wohl ordentlich ausfallen" wird, ist allerdings nicht das Verdienst der Rentenversicherung. Es liegt seit jeher daran, dass die Renten der Lohnentwicklung folgen.

Steigen die Löhne, steigen in der Folge auch die Rente. Ob die Ruheständler gleich optimistischer auf die Zukunft blicken werden, steht auf einem anderen Blatt. Die Höhe der Renten ist nur ein Faktor.

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Rentenerhöhung: "Wird wohl ordentlich ausfallen"

Eine Angst kann ihnen Roßbach prinzipiell nehmen. Sie sagte der "Bild am Sonntag, "die Rente ist und bleibt stabil“. Noch vor ein paar Jahren wäre sie für so einen Satz ausgelacht worden.

Bange machen gilt nicht, gerade in der Rentenpolitik kommt es auf Psychologie an. Und doch sind Roßbachs Äußerungen nicht bloß Wunschdenken. Sondern? Faktenbasiert. Denn die Einnahmen steigen. Und mit ihnen die Rücklagen.

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Die allgemeine Krisenstimmung – wohl eine Folge der Inflation im Zuge des Ukraine-Krieges – steht im Kontrast zum Arbeitsmarkt. Im Klartext: Die Wirtschaftslage ist besser als die Stimmung. Der Arbeitsmarkt läuft gut, Arbeitnehmer werden dringend gesucht, die meist jüngeren Zuwanderer erhöhen die Zahl der Beitragszahler.

Ruhestand: Warum die Rentenchefin optimistisch ist

Wenn auch Streiks mitunter ein Ärgernis sind, so führen sie doch oft im Ergebnis wie zuletzt bei der Post zu einem größeren Schluck aus der Pulle. Die bisherigen Tarifabschlüsse lassen Roßbach erahnen, dass die 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner im Land "auch in den kommenden Jahren auf einen Rentenaufschlag hoffen können".

SystemDie gesetzliche Rente funktioniert nach dem Äquvivalenz- und dem Solidarprinzip.
Renten-ArtenGrund-, Erwerbsminderungs- und Hinterbliebenenrente
AusnahmenSelbstständige und Freiberufler sind in der Regel von der Versicherungspflicht befreit.
FinanzierungDie gesetzliche Rente in Deutschland ist grundsätzlich umlagenfinanziert.
ProblemeDie Unterfinanzierung resultiert hauptsächlich aus der zunehmend älter werdenden Bevölkerung in Deutschland.
Drei SäulenDie Altersvorsorge in Deutschland umfasst die gesetzliche, betriebliche und private Altersvorsorge.
UrsprungDie gesetzliche Rente wurde am 22. Juli 1889 unter Reichskanzler Otto von Bismarck offiziell eingeführt.

Die Erhöhung zum 1. Juli werde "wohl ordentlich ausfallen", so Roßbach. Laut Prognosen aus dem Herbst könnte es im Westen rund 4,39 Prozent und im Osen sogar 5,86 Prozent mehr geben.

Gundula Roßbach,  Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung, macht Mut. Sie sagt:
Gundula Roßbach, Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung, macht Mut. Sie sagt: "Die Rente ist stabil und bleibt stabil." © dpa | Britta Pedersen

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) bestärkt die Rentenchefin in ihrem Optimismus. Ein starker Arbeitsmarkt führe zu einer stabilen Rente, sagte er in einem Interview. "Das zeigt sich auch an der guten Entwicklung der Nachhaltigkeitsrücklage der gesetzlichen Rentenversicherung, die sich nach den vorläufigen Ergebnissen auf 42,7 Milliarden Euro erhöht hat", erläuterte er.

Noch in diesem Jahr will Heil ein Rentenpaket auf den Weg bringen. Er plant, das Rentenniveau bei mindestens 48 Prozent des Durchschnittslohns dauerhaft zu sichern. Einen entsprechenden Gesetzesentwurf blieb er bisher allerdings schuldig. Der Grund ist in politischen Kreisen ein offenes Geheimnis. Finanzminister Christian Lindner (FDP) will in dem Rentenpaket auch die Details zu der von ihm geplanten Aktienrente festlegen. Lesen Sie dazu: Aktienrente: Ist Schweden ein Modell für Deutschland?

Diese soll ab Mitte der 2030er-Jahre die Rentenversicherung durch Erlöse an den Kapitalmärkten entlasten. Er benutzt also Heils Rentenpakt als politisches Faustpfand für seine Pläne. Es gibt nur beides zusammen. Und darüber streiten FDP, Grüne und SPD.