Eichsfeld. Das Unternehmen weiß, dass die Neuansiedlung im Eichsfeld kontrovers diskutiert wird. Es wehrt sich gegen kursierende Zahlen und hofft auf persönliche Gespräche.
Dass die Bergwerkspläne im Eichsfeld für Diskussionen und Auseinandersetzungen sorgen, hat man bei Südharz Kali sehr wohl registriert. Die Firma plant die Ansiedlung bei Bernterode/Wipper. Man verstehe, dass neue Projekte bei vielen Menschen zu Sorgen, Unsicherheit und Fragen führen. „Umso wichtiger ist es daher, auf einer Sachebene konstruktiv miteinander zu diskutieren“, reagiert jetzt Paul-Philipp Braun, in der Firma für Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich.
„Leider unterscheiden sich zahlreiche durch die Bürgerinitiative in Umlauf gebrachte Zahlen grundlegend von den realen Gegebenheiten“, betont er und sagt weiter, es würden dabei „Hypothesen und Vermutungen aufgestellt, die jeglicher Grundlage entbehren und den in den Unterlagen zur Raumordnung angegebenen Zahlen widersprechen.“ Es handele sich seitens der BI vielmehr um „nicht belegte Tatsachenbehauptungen“, denen die Südharz Kali GmbH deutlich widerspricht.
Unternehmen betont: Wir bauen kein Kraftwerk im Eichsfeld
Dies betreffe zum einen die Behauptung, das geplante Bergwerk würde einen prozentualen Anteil von zwei Prozent zum deutschen Kohlenstoffdioxid-Ausstoß leisten, nennt Braun ein Beispiel. „Diese Behauptung ist falsch. Wie in den Raumordnungsunterlagen angegeben, wird nach jetzigem Planungsstand ein Jahresbedarf an Erdgas von 420.000 Megawattstunden entstehen.“ Hinzu komme CO₂-Ausstoß durch Lkw-Verkehr sowie der Anteil der nichterneuerbaren Energie am Strommix, der derzeit bei rund 40 Prozent liegt. Damit belaufe sich der Beitrag der ausgestoßenen Treibhausgase auf etwa 0,07 Prozent, also 0,7 Promille, des gesamtdeutschen Kohlendioxidausstoßes pro Jahr, der laut Umweltbundesamt etwa 670 Millionen Tonnen im Jahr 2022 betrug. „Selbst beim Klimaziel des Bundes von 435 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr betrüge der Anteil des Kaliwerks maximal 0,1 Prozent“, rechnet Braun vor. Durch die voranschreitende Energiewende würde sich der Anteil an Erneuerbaren erhöhen und der CO₂-Ausstoß weiter verringern.
Ebenso entbehre die Behauptung des Baus eines Gaskraftwerks einer Grundlage. „In einer Veröffentlichung des BUND wird dessen Leistung mit mehreren Hundert Megawatt angegeben“, zitiert Braun und stellt klar: „Die Südharz Kali GmbH plant keinen Bau eines eigenen Kraftwerks.“ Der bisher veranschlagte Gesamtbedarf an Energie könne laut örtlichen Netzversorgern mühelos aus den bestehenden Gas- und Stromnetzen gedeckt werden. „Erdgas wird für einige Anlagen, darunter Verdampfer und Zerkleinerer benötigt. Nach aktuellen Kalkulationen gehen wir von etwa 1/3 Energie auf Gasbasis aus.“ Der Großteil des Strombedarfs solle aus möglichst regenerativen Stromquellen bezogen werden.
Auch beim Thema Wasserbedarf und -versorgung sehe sich sein Unternehmen einer weiteren Falschbehauptung ausgesetzt. „Bereits seit Langem wiederholen wir, dass ein wesentlicher Teil der Wasserzufuhr durch Brauchwasser gedeckt werden soll. Auch die Frischwasserzufuhr ist nach Aussage des zuständigen Zweckverbandes mühelos zu gewährleisten“, so Paul-Philipp Braun weiter. Allein der nahegelegene Fluss Wipper habe eine Durchlaufmenge von mehr als 7000 Kubikmetern pro Stunde in Wipperdorf. „Eine Teilentnahme aus dem Kläranlagenablauf würde dort nicht ins Gewicht fallen.“ Die Annahme, das Projekt würde zu einer „Austrocknung der Region“ führen, zeige sich „an diesem simplen Rechenbeispiel als haltlos. Im weiteren Genehmigungsverfahren werden ausführliche Modellierungen und Messungen des Grundwassers erfolgen“, blickt er voraus.
Firma möchte konstruktive Gespräche ohne Polemik
Als weiteres Thema spricht Braun an, dass behauptet werde, dass es eine dauerhafte Reststoffhalde geben soll. „Wie in den Raumordnungsunterlagen und wiederholt öffentlich dargelegt, betonen wir von Südharz Kali, dass sämtliche technischen Planungen einen vollständigen Versatz der Reststoffe unter Tage vorsehen. Jede anderweitige Behauptung ist falsch.“
Südharz-Kali-Geschäftsführerin Babette Winter will einmal mehr gesprächsoffen gegenüber konstruktiven Kritikern sein: „Wir wollen die Menschen in der Region mitnehmen und sind gern bereit, offen und ehrlich über unser Projekt zu sprechen. Falschbehauptungen und Zahlenspiele ohne jegliche Grundlage führen allerdings eher zu einer Polemisierung als zu einem ernsthaften Austausch“, ist sie überzeugt.
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