Jena. Fußball-Drittligist FC Carl Zeiss Jena sortiert seine Mannschaft neu und schickt drei Spieler in die zweite Mannschaft in die Oberliga. Dagegen bekommt von dort ein Spieler die Chance in der ersten Mannschaft.

Was für ein Abstieg: Aus der Champions League beziehungsweise Bundesliga in die Oberliga – der FC Carl Zeiss Jena hat Marian Sarr (24 Jahre) und Ole Käuper (22) sowie Kilian Pagliuca (23) in die zweite Mannschaft degradiert. Besonders bei Sarr und Käuper ist die Fallhöhe hoch. Ersterer bestritt unter dem gerade zum Welttrainer des Jahres gewählten Jürgen Klopp einst ein Spiel für Borussia Dortmund in der Champions League, Käuper war einmal für Werder Bremen in der Bundesliga aktiv und früher Junioren-Nationalspieler. Und jetzt reicht es nicht einmal mehr für die 3. Liga.

Am gestrigen Dienstagvormittag teilten die Club-Verantwortlichen die Maßnahme den Spielern mit, die ab sofort gelte. Es sei eine gemeinsame Entscheidung gewesen, die auf Initiative von Trainer Lukas Kwasniok getroffen wurde, sagte Geschäftsführer Chris Förster unserer Zeitung. Offenbar war das Testspiel am Montag gegen Zweitligist Dynamo Dresden, das im Ernst-Abbe-Sportfeld mit 1:4 verloren ging, die letzte Chance für die drei Sommerzugänge – sie verstrich ungenutzt.

Die Gründe für die Degradierungen sind unterschiedlich. Besonders dem von Werder Bremen ausgeliehenen Mittelfeldspieler Käuper, der noch im Trainingslager unserer Zeitung sagte, er wolle sich über Jena wieder fürs Oberhaus anbieten, wird eine mangelhafte Einstellung zur Last gelegt. Ein Vorwurf, der schon bei seiner vorherigen Leihstation bei Zweitligist Aue zur Entlassung führte. Auch von Sarr hatten sich die Verantwortlichen mehr erhofft – gerade im athletischen Bereich. Der vom VfR Aalen gekommene Abwehrspieler hatte aber nie zu seiner Form gefunden. Der Schweizer Stürmer Kilian Pagliuca (vorher FC Zürich) konnte bisher seine Drittliga-Tauglichkeit nicht nachweisen.

Förster hofft, dass die drei Kicker die Maßnahme als Chance verstehen. Eine Rückkehr nach guten Leistungen im Oberligateam ist nicht ausgeschlossen. Einen Wechsel von Sarr und Pagliuca im Winter beziehungsweise einem vorzeitigen Leihende bei Käuper steht der Verein aber aufgeschlossen gegenüber.

Ausdruck einer verfehlten Transferpolitik sei die Maßnahme nicht, sagte Förster. Angesichts der vielen Neuverpflichtungen sei es klar gewesen, dass Fehleinkäufe dabei sein können. Aus der Stamm-Elf, die in der vergangenen Saison noch die famose Aufholjagd schaffte, seien sechs Spieler gehalten worden. Bei drei – Manfred Starke, Phillip Tietz und Maximilian Wolfram – habe der Verein mit den Angeboten der Konkurrenz nicht mithalten können.

Des einen Leid ist des anderen Freud: Maximilian Schlegel rückt jetzt aus der Oberliga-Mannschaft ins Drittliga-Team auf. Das 22-jährige Jenaer Eigengewächs hatte vor dem Aufstieg 2017 in die 3. Liga im damaligen Regionalliga-Team eine gute Rolle gespielt, nach einer Verletzung aber den Anschluss an den Profi-Kader verpasst. Mit guten Leistungen meldet er sich nun zurück und erhält eine zweite Chance.