Gera. Kriminalfälle aus Ostthüringen: Die Ostthüringer Richter mussten sich mit Fällen aus Gera, Saalfeld, Altenburg, dem Landkreis Greiz und dem Saale-Orla-Kreis befassen.

Nach mehreren brutalen Verbrechen in Ostthüringen haben die Gerichtsverhandlungen in Ostthüringen begonnen. Dabei steht gleich in zwei Verfahren eine lebenslange Freiheitsstrafe zur Debatte.

Die erste Strafkammer des Landgerichtes Gera unter Vorsitz von Uwe Tonndorf muss klären, ob sich ein Mann aus Saalfeld eines versuchten Mordes schuldig gemacht hat. Die Staatsanwaltschaft Gera wirft ihm eine brutale Attacke mit einer abgebrochenen Flasche auf den Kopf des Opfers vor. „Der Angreifer nahm die tödliche Wirkung des Stiches in Kauf“, sagt Oberstaatsanwalt Horst Sauerbaum. Durch glückliche Umstände verlief die Attacke nicht tödlich.

In der eigenen Wohnung umgebracht

Die neunte Strafkammer des Landgerichtes unter Vorsitz von Harald Tscherner behandelt einen Mordfall aus Altenburg. Auf der Anklagebank sitzen zwei Männer. Sie sollen ihr Opfer in dessen Wohnung überfallen und umgebracht haben. Die Rechtsmedizin stellte eine Schädelbasisfraktur, Mittelgesichtsfrakturen, eine Rippenserienfraktur und fünf Stichverletzungen bis in tiefste Muskelschichten am Hals fest. So war die Polizei den Tatverdächtigen auf die Spur gekommen.

Kein gerichtliches Nachspiel hat ein tödlicher Jagdunfall in Birkigt (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt). Die Witwe des Opfers erfuhr beiläufig, dass das Verfahren gegen den Schützen eingestellt worden war, nachdem jener einer Geldbuße gezahlt hatte. Der ganze Fall.

Das Amtsgericht Gera hat einen Schleuser verurteilt, der Flüchtlinge aus Nordmazedonien nach Deutschland gebracht hat. Der Mann hatte gestanden, drei Fahrten übernommen zu haben – auch ein Grenzbeamter war bestochen. Dieses Urteil sprach das Schöffengericht für die Delikte.

Freispruch im Fall einer Brandstiftung

Thügida-Gründer David Köckert aus Greiz stand wegen Anstiftung zur Brandstiftung vor Gericht. Staatsanwalt Jens Wörmann hatte den Tatvorwurf als bestätigt gesehen. Demnach habe Köckert zwei andere Männer beauftragt, für eine Prämie von 500 Euro einen in Langenwetzendorf (Landkreis Greiz) geparkten Transporter eines Konkurrenten abzufackeln. Der Staatsanwalt forderte Gefängnisstrafen. Doch die dritte Strafkammer unter Christina Lichius sprach die Männer frei – so lautet die Begründung.

Sherlock Holmes hätte seine Freude an diesem Fall gehabt: Das Personal aus einem Pflegeheim im Saale-Orla-Kreis überführte eine Diebin in den eigenen Reihen. Diese Woche machte das Amtsgericht Pößneck der Frau den Prozess – so urteilte Strafrichter Dieter Marufke.