Greiz. Raphaela Gromes präsentierte in Greiz die Wiederaufführung des 3. Cellokonzertes von Julius Klengel.

Eine echte musikalische Sensation erlebte das Publikum des 3. Sinfoniekonzertes der Vogtland Philharmonie: Erstmalig erklang wieder das 3. Violoncellokonzert des großen Gewandhauscellisten Julius Klengel.

Der Gastvirtuosin Raphaela Gromes, Preisträgerin des Deutschen Musikwettbewerbes 2016, ist hoch anzurechnen, dieses wunderschöne romantische Werk aus seinem hundertjährigen Schlaf erweckt zu haben. Sie wird es nun auch auf anderen Konzertbühnen vorstellen; die Weltersteinspielung wird 2020 als Sony-CD herauskommen. Mit Raphaela Gromes hat das Konzert eine Virtuosin gefunden, die das Greizer Publikum als Vollblutcellistin erlebte. Spieltechnik vom Feinsten – ob Bogenführung oder blitzsaubere Intonation bis in die höchsten Flageolettregister, ein wundervoll-warmer Celloton, jede Ausdrucksnuance feinfühlig auskostend und dennoch höchst aufmerksam mit dem Orchester auf die Gesamtinterpretation eingehend – das war meisterlich!

Dazu kam die Spielfreude, die ihr oft ein Lächeln entlockte, wenn eine interpretatorische Feinheit gelang. Das Klengel-Konzert erschloss sich problemlos: Niemals vordergründig die höchst anspruchsvollen virtuosen Herausforderungen, vielmehr dominierte die Romantik des Melodischen, erstaunlich die intensive Korrespondenz mit dem durchaus gehaltvollen Orchesterpart.

Die Philharmonie reagierte unter der aufmerksamen Leitung von Dorian Keilhack prächtig. Raphaela Gromes honorierte den herzlichen Beifall des Publikums mit der Zugabe von Jaques Offenbachs „Träumerei am Meer“ in einer Bearbeitung für Cello und Streicher. Auch die eingangs zu hörende Ballettsuite von Max Reger war außergewöhnlich: Diese grazile Orchestersuite in sechs Bildern á la Commedia dell’ arte traut man dem schwerblütigen Komponisten kaum zu – eine Entdeckung für so manchen Musikfreund!

Der Orchestersatz ein echter Kanten, die Einsätze diffizil. Ihre Höhepunkte hatte die Darbietung in dem höchst kontrastreichen Harlequin-Satz und im Pas de deux von Pierrot und Pierrette – Kompliment dem Cello-Solo von Peter Manz! Zum Abschluss erklang die „Italienische“ von Felix Mendelssohn Bartholdy, die in puncto Tempo und Farbigkeit in den Ecksätzen ein gefürchteter Scharfrichter ist. Dorian Keilhack forderte Tempi ein, die Bläser und Violinen zu glasharter Spielfertigkeit herausforderten. Dies gelang eindrucksvoll, gleichwohl lagen die musikalischen Ausdrucksakzente in den Mittelsätzen, vor allem die wunderschöne Zelter-Hommage ging unter die Haut.