Dornburg-Camburg. „Unabsehbare Probleme“ bei der Sanierung verzögern die Bauarbeiten des Bauhaus-Töpfereimuseums in Dornburg um eineinhalb Jahre.

Nicht nur in Weimar wird in diesem Jahr ein neues Bauhaus-Museum eröffnet. Auch im Städtchen Dornburg-Camburg nördlich von Jena entsteht ein authentischer Erinnerungsort: Die ehemalige Bauhaus-Töpferei wird dort zum kleinen Museum umgestaltet.

Ursprünglich war die Eröffnung für den 20. April angekündigt, doch „unabsehbare Probleme“ während der Bauarbeiten führten zu einer anderthalbjährigen Verzögerung, wie der Leiter des Keramik-Museums Bürgel und des künftigen Bauhaus-Werkstatt-Museums Dornburg, Konrad Kessler, erläutert. Ob der Eröffnungstermin gehalten werden kann, ist laut Kessler ungewiss. Vorsorglich wurde die offizielle Einweihung auf den 1. Juni vertagt. Gesetzt den Fall, die Eröffnung verzögert sich tatsächlich, will der Museumsleiter mit Blick auf potenzielle Bauhaus-Touristen aus aller Welt jedoch nicht bis Juni warten, um den Museumsbetrieb in Dornburg aufzunehmen.

Notfalls wird schrittweise eingeweiht

Notfalls werde erstmal nur die historische Werkstatt als „wichtigstes Exponat“ öffnen und der Museums-Neubau später nachziehen. Die beauftragte Schreinerei arbeite derzeit an den Möbeln.

Die Keramik-Werkstatt des Staatlichen Bauhauses Weimar hatte von 1920 bis 1925 ihr Domizil im leerstehenden Dornburger Marstall. Als Formmeister wurde Gerhard Marcks berufen. Zahlreiche bedeutende Keramiker des 20. Jahrhunderts erhielten hier ihre Ausbildung, unter anderem Theodor Bogler, Otto Lindig, Marguerite Friedlaender, Werner Burri und Johannes Driesch.

Das neue Museum wird aus zwei Gebäudeteilen bestehen, der historischen Keramik-Werkstatt und dem Museumsneubau. Zudem wird der ansässige Töpfermeister Ulrich Körting in unmittelbarer Nachbarschaft zu den historischen Schauräumen seine Werkstatt weiter betreiben und so eine Brücke zum lebendigen Handwerk schlagen.

Für die baulichen Verzögerungen sorgten vor allem der instabile Muschelkalk-Untergrund, auf dem der Neubau errichtet wurde, und die morschen Deckenbalken des Marstalls. „Zuletzt kam auch noch der Putz von der Decke runter“, berichtet Konrad Kessler. Aufgrund der gut gefüllten Auftragsbücher hätten die beauftragten Firmen nicht immer ad hoc auf auftretende Unwägbarkeiten reagieren können.

Sonderschau ins Rokokoschloss verlegt

Egal wann letztendlich das neue Bauhaus-Töpfereimuseum seine Türen öffnet, die geplante Ausstellung über Wilhelm Löber wird auf jeden Fall ab 20. April im benachbarten Dornburger Rokokoschloss gezeigt. Der aus dem südthüringischen Neidhartshausen stammende Künstler gehörte zu den begabtesten und vielseitigsten Bauhaus-Schülern. Neben Keramik beschäftigte er sich auch mit Holzschnitten und Plastiken.