Barigau. Nach dem Auszug des letzten Wirts sind die Anbauarbeiten in vollem Gang, werden zugleich auch Betreiber gesucht

Eigentlich könnte dies hier ein ganz normaler Baubericht werden, doch wenn es um den Barigauer Turm geht, dem nach der Eingemeindung von Oberhain seit Jahresbeginn höchsten Punkt der Stadt Könnigsee, kommt immer irgendwie auch etwas Operettenhaftes ins Spiel, so dass es Unterhaltungswert hat, weiter auszuholen.

Rückblende: Vor etwa eineinhalb Jahren konkretisierte die Gemeinde Oberhain, zu der Barigau damals gehörte, die Pläne für eine Aufwertung des Turms nicht nur mit einem Wanderstart sondern mit einer Tourist-Information und von den Behörden angemahnten Verbesserungen für den Gaststättenbetrieb. Die Rechnung aber hatte die Gemeinde Oberhain ohne den Wirt gemacht. Ronny Nöller, der dem Turm nach einigen holprigen Vorgängerschaften zu überörtlichem Ruhm verholfen hatte, wehrte sich mit Händen und Füßen. „Der Umbau oder ich!“ – so lautete sein Ultimatum.

Es endete nach quälendem Armdrücken zwischen Bürgermeister Egon Langguth und dem Wirt – mit dessen Auszug zur Jahreswende 2018/19.

Kurzfristiger Nutznießer dieser Kabale waren die Oberweißbacher und ihre Gäste, die ab Februar den Fröbelturm auf dem Kirchberg aus dem Dornröschenschlaf geholt sahen.

Dass nun aber die berühmte Dornenhecke nicht etwa um den einsamen Barigauer Turm wachsen sollte, war erklärtes Ziel nicht nur der alten Eigentümerin Oberhain sondern der neuen aus Königsee.

Ohnehin hatten die Umbau-Pläne immer vorgesehen, maximale Rücksicht auf den Gaststättenbetrieb zu nehmen. Nun, da diese Rücksicht nicht nötig war, konnte man konsequenter bauen, ohnehin war durch den Ausfall des Planers das Ganze in einigen Verzug geraten und brauchte bei den Fördermittelentscheidern der „Leader“-Arbeitsgruppe manch haltbaren Geduldsfaden.

„Wir möchten, dass sich gar nicht erst in der Öffentlichkeit der Gedanke verfestigt, dass der Barigauer Turm auf unbestimmte Zeit als touristisches oder gastronomisches Ziel in keine Planung mehr gehört“, so beteuerten es die kommunalen Verantwortlichen. Bei dieser Ankündigung blieb es allerdings im ersten Quartal 2019 auch.

Bis vor wenigen Tagen der Barigauer Turm ein Eigenleben entwickelte. Der gleichnamige Facebook-Account erging sich in der für ein Gemäuer ungewöhnlichen Ich-Form über das, was an ihm vorging, zeigte einige interessante Fotos vom Bau, ließ auch den einen oder anderen Seitenhieb auf Hinterlassenschaften des Vormieters fallen, die womöglich zutreffend waren, aber eben auch nicht unbedingt anziehend wirkten. Auf Journalistenanfragen hingegen wurde der noch immer offiziell unbekannte Inhaber des Accounts eigentümlich schmallippig.

Bis der neue Königseer Bürgermeister Marco Waschkowski diesem Ringelpietz-Spielchen ein Ende machte. „Ja, wir kommen gut voran mit den Arbeiten, ja, wir suchen weiter einen Betreiber, auch wenn es bereits die ersten Interessenten gibt, die allerdings noch ein Betreiberkonzept schuldig sind, sagte er in der Wochenpressekonferenz, die zur neuen Amtsführung gehört.

Damit relativierte er auch großen Optimismus zu einem Verhandlungsstand, in dem die zuletzt in alle Munde gekommene Gastro GmbH Oberweißbach eine zentrale Rolle spielt.

Und die Baustelle selbst? Auf der machen die Männer der Rudolstädter Baufirma Baru ihre Arbeit, die Außenmauern für den neuen Sanitärtrakt stehen. Gerade wird der behindertengerechte Eingang hergestellt. Auch im Inneren tat sich einiges.

So wurde nicht nur der öfter kritisierten Kellereingang in der Küche mit Beton verfüllt sondern auch außen ein neuer Zugang angelegt.

Marco Waschkowski sagt: „Sobald wir uns mit einem neuen Betreiber einig sind, werden wir natürlich auch den Bauablauf wieder so anpassen, dass Gäste möglichst nicht gestört werden.“