Nürnberg/Bad Blankenburg. Thüringer Exponate in der Ausstellung „Bau(Spiel)Haus“in Bayern

Fröbels Spielgaben in der Spielzeugstadt Nürnberg? In einer großen Ausstellung des neuen Museums Nürnberg – dem Staatlichen Museum für Kunst und Design – ist das nicht zu erwarten. Und gerade deshalb etwas Besonderes: Ende März wurde in dem Nürnberger Museum die Ausstellung Bau(Spiel)Haus eröffnet, die in Verbindung mit dem Lehrstuhl für Kunst- und Designtheorie der Hochschule Pforzheim konzipiert wurde.

Thomas Hensel von der Hochschule Pforzheim ist einer der Kuratoren der Ausstellung. Im Mai 2018 war er zur Vorbereitung seiner Ausstellung im Fröbel-Museum Bad Blankenburg zu Besuch. „Er hat sich für Fröbel und seine Spielgaben als mögliche Ausstellungsstücke interessiert“, berichtet die Bad Blankenburger Museumschefin Isabel Schamberger. „Professor Hensel fand es sehr spannend, wie Fröbel seine Spielgaben eingesetzt hat, um die Entwicklung der Kinder zu fördern. Es passte gut ins Konzept seiner Ausstellung, wie Kreativität bei Erwachsenen wieder geweckt werden kann. Wir haben deshalb einige Stücke ausgewählt, die jetzt in Nürnberg zu sehen sind.“

Bis 16. Juni sind in Nürnberg Fröbels 1., 2. und 5. Spielgabe ausgestellt: Zum einen der Ball an der Schnur – das ausgestellte Exemplar besteht aus sechs Bällen in den Regenbogenfarben und befindet sich in einem Holzkasten mit Gerüst.

Die zweite Spielgabe besteht aus Kugel, Walze und Würfel im Holzkasten. Schließlich wird auch der mehrfach geteilte Würfel am Beispiel der 5. Spielgabe präsentiert.

Als eine der Leihgeberinnen war Isabel Schamberger zur Ausstellungseröffnung nach Nürnberg eingeladen – und hoch erfreut von der Wertschätzung, die das Friedrich-Fröbel-Museum dort erfahren hat. „Ich brauchte gar nichts zu sagen, weil die Fröbelsche Spielpädagogik von den Rednern schon entsprechend gewürdigt wurde“, so Schamberger.

Isabel Schamberger hat viele interessante Gespräche geführt und neue Kontakte mit den „Menschen aus der Museumswelt“ geknüpft und sie kann sich vorstellen, dass demnächst einige nach Bad Blankenburg an den authentischen Ort des ersten Kindergartens der Welt kommen.

Wie Erwachsene spielend Kinder werden

„Die Kuratoren haben Fröbels Spielgaben ansprechend präsentiert und eingearbeitet, welche Übungen mit den Spielgaben möglich sind“, schätzt sie ein. „Die Präsentation der Objekte dort ist auch für uns eine Inspiration, um zu sehen, wie etwas anders gemacht und dargestellt werden kann.“

Besonders beeindruckt war die Bad Blankenburger Fröbel-Expertin von den Werken der Bauhauskünstlerin Alma Siedhoff-Buscher, die Funktionsmöbel für Kinderzimmer entworfen hat, die eine funktionale und eine spielerische Ebene haben.

In ihrem Konzept geht es den Ausstellungsmachern darum, Spielräume für Erwachsene aufzuzeigen, wie diese wieder Kind werden können, um kreativ zu sein. Dabei haben sie ältere und neuere Spielmöglichkeiten gegenüber gestellt – wie den Anker-Steinbaukasten und auch Lego.

Thomas Hensel verfolgt die Spur, wie man von den originären Entwicklungen bis zu den Innovationen der heutigen Zeit Spielmöglichkeiten findet. „Er will wissen, wie Erwachsene dahin kommen, ähnlich wie Kinder frei zu spielen und dabei kreativ zu sein“, beschreibt Isabel Schamberger seinen Ansatz, über den sie ausführlich mit dem Kurator gesprochen hat.

„Und dabei hat ihn besonders interessiert, wann und wie sich der Pädagoge Friedrich Fröbel mit dem Spiel beschäftigt hat und wie er das Lernen im Spiel bei Kindern unterstützt.“

Bis 16. Juni; das Begleitheft zur Ausstellung kann unter www.nmn.de herunter geladen werden.