Bad Langensalza. Mit einem Großaufgebot hat die Polizei in Bad Langensalza nach einem geflohenen Häftling gesucht. Es ist nicht der Erste, dem es gelingt, aus Thüringer Gefängnissen zu fliehen.

Kurz nach Mitternacht endete am Donnerstagmorgen die aufwendige Polizeisuche nach einem 31-jährigen Untersuchungsgefangenen, der am Vortag während eines Arzttermins seinen Bewachern davonlaufen konnte. Der Mann konnte im Stadtgebiet von Bad Langensalza (Unstrut-Hainich-Kreis) ohne Probleme ergriffen werden, hieß es bei der Polizei. Er wollte wegen des hohen Fahndungsdrucks offenbar seine Flucht auch beenden.

Der Mann marokkanischer Herkunft, der am Mittwoch mit Handschellen seinen Bewachern entwichen war, trug offenbar keine wetterfeste Kleidung. Zudem war es ihm nicht gelungen, sich von seinen Handschellen zu befreien. Mit diesen war er laut Polizei bei seiner Festnahme immer noch gefesselt.

Die Polizei hatte bereits kurz nach Bekanntwerden der Flucht mit einem Großaufgebot nach dem 31-Jährigen gefahndet. Bei der stundenlangen Fahndung war auch ein Polizeihubschrauber zum Einsatz gekommen und die Öffentlichkeit wurde mit einbezogen. Es seien zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen, bestätigte ein Polizeisprecher. Es habe im Stadtgebiet von Bad Langensalza zahlreiche Kontrollen gegeben. Dabei konnte der Polizei noch einen weiteren Mann festnehmen, der mit Haftbefehl gesucht wurde.

Justizministerium: Vorfall wird untersucht

Der Untersuchungsgefangene, der dringend verdächtig ist, eine räuberische Erpressung begangen zu haben, wurde wieder ins Gefängnis bei Gräfentonna (Landkreis Gotha) zurückgebracht. Sollte er auf seiner Flucht keine Straftaten begangen haben, hat sein Ausflug in die Freiheit für ihn keine juristischen Konsequenzen. Allerdings könnten für ihn strengere Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden.

Ob die Flucht des Gefangenen Auswirkungen für Bedienstete hat, ist derzeit noch unklar. Der Vorfall werde untersucht, heißt es beim Justizministerium.

Spektakuläre Fluchtversuche aus Thüringer Gefängnissen

Die letzten spektakulären Fluchtversuche in Thüringen erfolgten im Januar 2018 aus der Jugendstrafanstalt Arnstadt und im Oktober 2018 aus dem Gefängis in Suhl Goldlauter. Aus der Jugendstrafanstalt war es drei Gefangenen gelungen, in den inneren Sperrzaun ein Loch zu schneiden, um anschließend mit einer erbeuteten Leiter die meterhohe Gefängnismauer aus Betonelementen zu überwinden. An der Außenseite hatten sich die drei Häftlinge mit einem Seil abgeseilt.

Die Flucht war damals spontan erfolgt, kund kurze Zeit später entdeckt worden, so dass es Einsatzkräften der Polizei gelungen war, allen drei geflüchteten Gefangenen habhaft zu werden. Die Flucht hatte zu intensiven Debatten über die Gefängnissicherheit geführt, weil Überwachungskameras den Sperrzaun im Visier hatten und das Loch darin auch in der Überwachungszentrale der Haftanstalt auf den Monitoren zu sehen gewesen war, ohne dass es den verantwortlichen Bediensteten aufgefallen war.

Im Oktober 2017 gelang es einem 35-jährigen Mann aus Moldawien, in einem Pappkarton aus dem Gefängnis in Suhl-Goldlauter zu entweichen. Er galt als gefährlicher Straftäter, konnte später aber im Ausland mit Unterstützung des Zielfahndungskommandos wieder festgenommen werden. Die Staatsanwaltschaft Meiningen hatte damals auch gegen mutmaßliche Helfer im Gefängnis ermittelt.

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