Gera. Zum Aktionstag „Junge Fahrer“ vor dem Kultur- und Kongresszentrum werden Jugendliche über Folgen von Alkohol und Drogen aufgeklärt

„Das war schon heftig“, urteilte Jasmin Bauer aus der Regelschule in Ronneburg. Sie ist nicht gut über den Parcours gekommen. Mit der Rauschbrille, die einen Promillewert zwischen 1,3 bis 1,5 simuliert, sollten Mädchen und Jungen im Zickzack aufgestellte Kegeln passieren.

Sebastian Mösch von der Verkehrswacht schüttelte den Kopf, was er in den paar Stunden zu sehen bekam. Der 18-jährige M. schaffte zum Beispiel alles spielerisch. „Viele Jugendlichen überwanden die Strecke problemlos sogar mit Händen in den Hosentaschen.“ Das würde tief blicken lassen, meinte er. Einige hätten ihm bestätigt, dass sie immer mal Alkohol trinken. Die Hemmschwelle sei gesunken.

Um vor allem die Fahranfänger auf den Verzicht von Alkohol am Steuer aufmerksam zu machen, fand im Rahmen der deutschlandweiten Aktionswoche „Alkohol? Weniger ist besser!“ gestern ein Aktionstag statt. Dieser wurde organisiert von der Stadt, der Verkehrswacht Gera und vom Arbeitskreis Suchtprävention im berufsbildenden Bereich. Auf der Freifläche vor dem Kultur- und Kongresszentrum wurden verschiedene Stationen aufgebaut.

Richard Bassek vom Goethegymnasium kam in der Pause zufällig vorbei. „Ich mache geraden den Führerschein, die Theorie habe ich bestanden“, so der Elftklässler. Im Juni sei er fertig, wenn es mit der Praxis klappt. Er hofft. „Ich habe schon den Mopedführerschein.“ Der 17-Jährige probierte den Gurtschlitten aus. Bei nur zehn Stundenkilometern wurde ein Aufprall fingiert. „Es ist erstaunlich, wie sich da schon der Gurt an die Brust drückt.“

Im Überschlagssimulator konnte Paul Dietzsch den Gurt nicht lösen, um aus dem Auto, das Kopf stand, herauszukommen. Der Regelschüler aus Ronneburg weiß nun, dass er den Körper in den Sitz drücken muss. Mehr Aufmerksamkeit will der 15-Jährige walten lassen, wenn er als Mopedfahrer neben einem Bus ist. Zum toten Winkel soll es gar nicht erst kommen, so Dietzsch

340 Interessenten, davon 258 angemeldete Schüler und Auszubildende, informierten sich am Mittwoch. Die meisten der Mädchen und Jungen waren an allen Stationen, darunter auch beim Reaktionstest, bei Suchtberatung, beim Verkehrsquiz oder ließen sich die Geschwindigkeitsmessung von Jens Plamp erklären. Der Leiter der technischen Verkehrsüberwachung der LPI Gera sagte. „Überhöhte Geschwindigkeit ist immer noch die Unfallursache Nummer eins.“ Deswegen sei es wichtig, in die Prävention zu investieren. Auch Klaus-Dieter Tolle, Vorsitzender der Verkehrswacht Gera, betonte, mit diesem Tag den Jugendlichen das Bewusstsein für eine erhöhte Verkehrssicherheit ohne Suchtmittel zu schärfen.