Königsee. Ralf Sieland (Team Königsee) und Christian Schlegel (IWW-FW) neue Beigeordnete, Eckhard Möbius wieder Vorsitzender

Es war der Abend für die Chronik. Weniger wegen denkwürdiger Redeschlachten im gerade neu gewählten und nun auch konstituierten Parlament der Flächenkleinstadt, sondern wegen der vielfältigen Gesten, an denen das Bemühen um einen Neuanfang sichtbar wurde.

Die erste wurde schon vor Beginn der Sitzung offensichtlich: Nicht mehr wie zwei schräg zueinander aufgestellte Schlachtreihen, sondern eher wie Königs Artus Tafelrunde so hatte Bürgermeister Marco Waschkowski die Bänke aufstellen lassen. Er hatte ja schon vor seiner Wahl und der um wenige Wochen zeitversetzten Wahl des Stadtrates die Hoffnung ausgedrückt, dass künftig das Miteinander die Debatten bestimmen werde.

Zur Bekräftigung wanderte auch das Abschiedsgeschenk seines vormaligen Arbeitgeber, die Plastik, die sich inzwischen als „Entknoter" schon einen Namen gemacht hat, vom Dienstzimmer in den Ratssaal, wo sie zukünftig einen festen Platz erhalten soll.

„Möge sie uns alle, wie auch die neue Sitzordnung, immer Ermahnung sein, den Kompromiss zu suchen, ohne damit leidenschaftliche Debatten auszuschließen", so der Appell des Bürgermeisters.

Für die gesetzlichen Formalien hatte dann lange Wahlleiterin Annegret Finger das Wort. Sie moderierte souverän mehrere Wahlakte. Als Beigeordneter und neuer Stellvertreter von Marco Waschkowski wird Ralf Sieland (Team Königsee), der offenbar absprachegemäß ohne Gegenkandidat blieb. Als zweite Beigeordnete wird auf Vorschlag des Bürgermeisters in Zukunft Christina Schlegel (IWW-FW) amtieren, sie setzte sich gegen Marcel Klein (Feuerwehr) in der geheimen Wahl mit 15:6 Stimmen durch.

Wieder unumstritten war die Kandidatur und Wahl von Eckhard Möbius (UWGK) als Stadtratsvorsitzendem. Der Dörnfelder hat in dieser Rolle schon ein gerüttelt Maß Erfahrung gesammelt und genießt in den Reihen der wiedergewählten Stadtratsmitglieder über Fraktionsgrenzen hinweg Respekt. Dass es so weitergehen möge, war auch die Bitte von Eckhard Möbius nach der Übernahme der Versammlungsleitung: „Falls wirklich alle Gewählten ihr Versprechen einhalten und konstruktiv miteinander umgehen, sollte die Leitung des Stadtrates eine lösbare Aufgabe sein", sagte er.

Gert Hertel (IWW-FW) wird Möbius im Verhinderungsfalle vertreten, so das Votum des letzten Wahlgangs, bevor es an die Amtseinführung der Ortsteilbürgermeister ging, soweit sie schon feststehen. Bis allerdings in allen 23 Ortsteilen Einwohnerversammlungen organisiert und abgehalten sind, als dessen Ergebnis Ortsteilräte gebildet werden können, werde, so Annegret Finger, wohl schon der Advent heran sein.

Wie stark die harmonische Stimmung – gefördert auch von Pausenmusik bei den vielen Wahlgängen – anhält, wird sich zeigen. Nicht jeder mag Veränderungen. So hatten zwei Redner aus dem erneut zahlreichen Publikum formales Unbehagen mit der Sitzanordnung: „Damit wenden sich die Stadträte bis auf das Präsidium allesamt von der Bürgerschaft im Saal ab, das wird hoffentlich kein Arbeitsprinzip", so die einhellige Meinung. Sie führte zur Zusicherung, dies noch einmal zu prüfen, bevor sich die Runde mit dem Entknoter zum Gruppenfoto auf die Rathaustreppe begab.