Berlin. Der Gaspreis je Kilowattstunde (kWh) erreicht in der Energiekrise einen neuen Tiefstwert. Gleich mehrere Gasanbieter senken die Preise.

Gas war in der Hochphase der Energie- und Preiskrise ein dominantes Thema in der Berichterstattung der Medien. Kein Wunder – schließlich ist der Preis für eine kWh Gas innerhalb von wenigen Wochen in die Höhe geschossen. Nach Informationen von "Verivox" hatte eine kWh Gas am 1. September 40,4 Cent gekostet – ein Rekord. Mittlerweile hat sich der Energiemarkt wieder beruhigt. Der Gaspreis hat sich seit Dezember sogar auf Vorkriegsniveau eingependelt. Seit Ende Januar ist der Preis für Gas dann immer weiter abgesunken.

Gaspreis fällt drastisch auf niedrigsten Wert seit 2021: Die Gründe auf einen Blick

Stand 16. Februar geben Vergleichsportale den Gaspreis mit 11,8 Cent an – ein neuer Tiefstwert. Als Gründe für die positive Entwicklung der Gaspreise in Deutschland werden weiter das milde Wetter und die infolge schwache Nachfrage genannt. Zudem ist der Füllstand der Gasspeicher weiter stabil. Nach den jüngsten Daten vom Spitzenverband "GIE" hat der Füllstand in allen deutschen Speichern am 11. Februar knapp über 73 Prozent betragen. Dank der neuen LNG-Terminals gibt es zudem weniger Sorgen vor einer Gasknappheit.

Für die Verbraucher hat der fallende Gaspreis am Markt positive Folgen. Viele Anbieter senken die Preise und locken Neukunden mit günstigen Tarifen an. Ebenso fällt der Strompreis in Deutschland – die günstigsten Anbieter haben wir für euch aufgelistet. Eine solche Auflistung lässt sich auch im Bereich Gas für die Verbraucher aufstellen. Das Vergleichsportal "Verivox" hat diese Daten für die "BILD" ausgewertet. Unserer Redaktion liegen die Daten vor. Die folgenden Gasanbieter bieten in Deutschland aktuell die günstigsten Gaspreise an:

Gaspreis erreicht neuen Tiefstwert: Diese Anbieter punkten mit günstigen Tarifen

Gasanbieter(Arbeits-) Preis je kWh
MAINGAU Energie GmbH11,30 Cent
MONTANA Energieversorgung GmbH & Co. KG12,12 Cent
MAXENERGY GmbH11,54 Cent
Knauber Erdgas GmbH11,76 Cent
goldgas GmbH11,87 Cent
Yippie GmbH11,90 Cent
Fuxx-Die Sparenergie GmbH11,81 Cent
Brillant Energie GmbH – eine Marke der Stadtwerke12,20 Cent
R(H)EINPOWER – eine Marke der Stadtwerke Duisburg12,20 Cent
eprimo GmbH12,26 Cent

Gaspreis auf Vorkriegsniveau: Anbieterwechsel lohnt sich – Experte rechnet vor

Die "Verivox"-Daten stammen vom 12. Februar. Aufgrund der sich täglich ändernden Gaspreise können sich die in der Tabelle genannten Beträge wieder verändert haben. Jedoch ist der durchschnittliche Gaspreis zuletzt nur gesunken – höhere Arbeitspreise je kWh sind daher unwahrscheinlich. Die sinkenden Preise werfen aber noch eine ganz andere Frage auf: Lohnt sich aktuell wieder ein Anbieterwechsel? Die aktuellen Gaspreise einiger Anbieter machen den Preisvergleich jedenfalls wieder attraktiv.

"Verivox"-Energieexperte Lundquist Neubauer gegenüber unserer Redaktion: "Eine Familie mit einem Gasverbrauch von 20.000 kWh pro Jahr spart durch einen Wechsel unter Berücksichtigung der Preisbremse durchschnittlich 319 Euro ein." Ohne die ab seit Januar 2023 geltende Strom- und Gaspreisbremse würde die Ersparnis sogar noch höher ausfallen. Der Grund: Die teureren Strom- und Gastarife mit Arbeitspreisen über 40 Cent werden vom Staat über die Preisbremse subventioniert – ein Nachteil der staatlichen Entlastung.

Gaspreis macht Anbieterwechsel lukrativ: Das sollten Sie bei Preisvergleichen beachten

Jedoch sind die Preisbremsen zunächst bis Ende 2023 befristet – der Anbieterwechsel in einen günstigeren Tarif kann sich daher trotzdem lohnen. Diese Empfehlung spricht auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) in einer Auswertung für den "Hessischen Rundfunk" aus. Die Auswertung zeigt: Für eine Mehrzahl der Gaskunden in Deutschland kann sich ein Anbieterwechsel wieder lohnen. "In der Mehrzahl der untersuchten Städte haben die Preise in der Grundversorgung wieder deutlich über den Preisen der Sonderverträge gelegen", sagt Sabine Lund vom vzbv.

Doch auch wenn viele Anbieter gerade mit einem günstigen Gaspreis locken – Verbraucher sollten immer eine gewisse Vorsicht walten lassen und sich die Angebote genau anschauen. "Vergleichsportale im Internet funktionierten wie Makler", heißt es vom vzbv gegenüber der "Tagesschau": "Sie listen manchmal nur ausgewählte Unternehmen und kassieren für jeden vermittelten Vertragsabschluss eine Provision." Die Plattformen handeln demnach nicht uneigennützig und seien zumindest teilweise nicht neutral.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Gasanbieter locken mit günstigen Tarifen: Doch nicht nur der Gaspreis ist entscheidend

Zudem erschweren oft Zusatzauflagen oder bestimme Bonus-Zahlungen einen Anbietervergleich. Wechselboni, Gutschriften oder gestaffelte Preise hören sich erst einmal schön an – doch unter Strich zahlen viele Verbraucher in einem solchen Tarif zumindest teilweise oft deutlich mehr und kommen bloß in der Anfangsphase der Vertragslaufzeit günstiger weg. Gewisse Sicherheit verspricht ein Festpreis. Das bedeutet: Der Gaspreis ist im Vertrag über die komplette Laufzeit festgeschrieben.

Im Unterschied zu flexiblen Tarifen sind Festpreistarife teurer – doch gerade in der Energiekrise konnten viele Verbraucher davon profitieren. Doch egal, ob Gas oder Heizöl – ein gewisses Risiko besteht immer. Unvorhersehbare Ereignisse wie der Krieg in der Ukraine oder das Wetter können die Marktpreise beeinflussen. Verstärkt hat in der Energiekrise deshalb auch ein Umdenken eingesetzt. Weg von klassischen Brennstoffen und stattdessen auf autonom von Heizöl und Gas arbeitende Wärmequellen setzen – das ist die Idee.

Gasheizung erneuern: Förderung und Tauschbonus – davon profitieren Verbraucher

Die Wärmepumpe gewinnt hier immer mehr an Bedeutung. Im Unterschied zu einer Gasheizung ist die Wärmepumpe deutlich teurer – allerdings nur in der Anschaffung. Über die Jahre amortisieren sich die Kosten für eine Wärmepumpe über die eingesparte Energie – bei einer Gas- oder Ölheizung gibt es diesen Effekt nicht. Zudem gibt es für regenerative Anlagen wie Wärmepumpen oder Pelletheizungen eine Förderung von bis zu 40 Prozent vom Staat. Verbraucher mit einer alten Öl- oder Gasheizung können hier vom "Heizungs-Tausch-Bonus" profitieren.