München. Die CSU will mit einem "Sonderbonus" Bürger zum Tausch ihrer alten Ölheizung bewegen. Von bis zu 80 Prozent Zuschuss ist die Rede.
- In Deutschland heizen viele Verbraucher nach wie vor mit einer Ölheizung
- Alte Geräte arbeiten oft nicht effizient und sollen aus Sicht der Politik ausrangiert werden
- Die CSU fordert in einem Beschlusspapier einen "Sonderbonus"
Die Energie- und Preiskrise infolge vom Ukraine-Krieg belastet viele Verbraucher in Deutschland aktuell primär mit Blick auf die Heizkosten. Im Herbst 2022 waren die Preise für Heizöl und Gas teurer denn je. Allein im Oktober waren Literpreise von teilweise über 1,65 Euro die teure Realität. Seit Dezember entspannt sich die Situation zum Glück wieder ein wenig. Mit Stand vom 4. Januar 2023 kostet der Liter Heizöl rund 1,20 Euro – Rekord-Heizölpreise über der 1,60er-Marke wie 2022 gehören damit zumindest vorerst der Vergangenheit an.
"Austauschpflicht" für alte Ölheizungen: Wie viel neue Heizungen kosten
Trotzdem denkt der ein oder andere womöglich über ein neues Heizsystem nach. Gerade alte Heizungen verbrauchen oft viel Ressourcen und arbeiten wenig effizient. Hinzu kommt: Einige Verbraucher müssen reagieren und ihre alte Ölheizung innerhalb einer Frist verpflichtend tauschen. Der entscheidende Punkt ist das Gebäude-Energie-Gesetz mit der sogenannten "Austauschpflicht". Das Ziel: Veraltete Heizungen – die viele Treibhausgase ausstoßen – aus dem Verkehr zu ziehen, um die Klimaziele erreichen zu können.
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Von der Austauschpflicht betroffen sind Verbraucher mit einer mehr als 30 Jahre alten Öl- oder Gasheizung. Jedoch gibt es Ausnahmen. Wer etwa eine alte Ölheizung mit Brennwertgerät oder Niedertemperaturkessel betreibt, ist von der Tauschpflicht 2023 vorerst ausgenommen. Auch Eigentümer – die ihren Wohnraum selbst nutzen– fallen unter bestimmten Voraussetzungen unter die Ausnahme. Trotzdem kann es mit Blick auf die allgemeine Entwicklung der Heizölpreise sinnvoll sein, über ein modernes Heizsystem nachzudenken.
Heizung | Kosten inkl. Installation |
Ölheizung | ab ca. 8.000 Euro |
Gasheizung | ab ca. 7.000 Euro |
Wärmepumpe | ab ca. 15.000 Euro |
Holz- oder Pelletheizung | ab ca. 10.000 Euro |
Fernwärme | ab ca. 5.000 Euro |
Quelle: Focus Online / Heizsparer.de / Verbraucherzentrale Baden-Württemberg
CSU fordert "Sonderbonus" für alte Ölheizungen – bis zu 80 Prozent Zuschuss
Der Haken an der Sache: Der Austausch einer Heizungsanlage ist kostenintensiv. Wie die Übersicht in der Tabelle oben zeigt, bewegen sich die Preise bei allen Heizungsarten über der 5.000-Euro-Marke – bei einer Wärmepumpe ist man sogar mit bis zu 15.000 Euro dabei. Um einen Wechsel auf eine moderne Heizung attraktiver zu machen, schlägt die CSU in Bayern jetzt einen neuen "Sonderbonus" vor – ein Zuschuss für eine moderne Heizung mit einem Gesamtvolumen von rund fünf Millionen Euro.
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In einem Beschlusspapier der Partei – über das "Merkur.de" aktuell berichtet – steht dazu: "Konkret soll der Austausch alter, ineffizienter Öl-Heizungen gegen moderne, klimafreundliche Heizungen mit alternativen Energien mit bis zu 80 Prozent gefördert werden." Konkrete Details werden noch nicht genannt – fest steht aber: Die CSU will mit ihrem "Sonderbonus" das Umrüsten einer alten Ölheizung attraktiver machen und die riesige finanzielle Belastung für viele Eigentümer abfedern.
Zuschuss für eine neue Heizung: Für diese Systeme gibt es eine Förderung
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt bezeichnet die geforderte Unterstützung für Eigentümer als "Sonderbonus" – er sagt: "„Der Umstieg auf klimafreundliche Wärmeerzeugung in Privathaushalten muss stärker gefördert werden.“ Derzeit gibt es schon verschiedene Hilfen. Allein 2023 gibt es mehrere staatliche Förderungen für eine neue Heizung – unter anderem einen Tausch-Bonus, wenn man seine alte Öl- oder Gasheizung durch eine moderne Heizung ersetzt. Gefördert werden unter anderem:
- Wärmepumpen
- Pellt- und Holzheizungen
- Fotovoltaikanlagen
- Heizsysteme auf Basis von Brennstoffzellen
Die Förderungen und Zuschüsse für eine Wärmepumpe sind etwas umfangreicher. Die Höhe der Förderung hängt unter anderem von der Art der Wärmepumpe ab. Gemein haben aber fast alle Förderprogramme, dass es nicht mehr als 50 Prozent Förderzuschuss gibt und zum Teil eine Obergrenze greift. Der CSU-Vorschlag im Beschlusspapier – Heizungen mit alternativen Energien mit bis zu 80 Prozent zu fördern – ist da eine ganz neue Dimension. Die Frage zum Sonderbonus für alte Ölheizungen ist nur:
CSU will Zuschuss für alte Ölheizungen: Wie realistisch ist diese Forderung?
Wie realistisch ist die Förderung? Die CDU/CSU ist nicht mehr Teil der Bundesregierung und hat in der Opposition im Bundestag allein keine Mehrheit. Auch hat Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) schon mehrfach klargemacht, dass weitere Entlastungen aus der Staatskasse erst einmal nicht möglich sind. Zuletzt hatte man sich in der Ampel-Koalition noch auf einen Zuschuss für Heizöl und Pellets rückwirkend für 2022 geeinigt. Viele Details zu dieser Entlastung sind allerdings noch nicht ausgearbeitet.
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Fest steht: Anders als die Strom- und Gaspreisbremse soll der Zuschuss für Heizöl und Pellets nur auf Antrag ausbezahlt werden. Zudem ist der Zuschuss keine längerfristige Hilfe und wird nur rückwirkend für den Zeitraum 1. Januar bis 1. Dezember 2022 ausbezahlt. Wer in ein neues Heizsystem investiert, kann auf lange Sicht Geld und Energie einsparen. Welche moderne Heizungsart besser ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Faktoren wie der Gebäudezustand oder individuelle Bedürfnisse fließen hier mit ein.
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