Oberhof/Suhl/Steinach/Masserberg. Normalerweise tummeln sich im Januar im Thüringer Wald Urlauber und Ausflügler auf Loipen und Skipisten. In diesem Jahr ist das anders.

Milde Temperaturen und ausbleibender Schnee vermiesen den Wintersportanbietern im Thüringer Wald die Laune. Natürlich sei die Stimmung bei Gastgebern und Dienstleistern schlecht, sagte Stefan Ebert vom Regionalverbund Thüringer Wald in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Während Langlauf nur in der Oberhofer Skihalle möglich ist, bieten die Skiarena Silbersattel, die Skiarea in Heubach und der Fallbachhang in Oberhof ein eingeschränktes Angebot für Alpin-Ski – dank künstlicher Beschneiung. Wegen der hohen Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit ist aber auch die Herstellung des Kunstschnees nicht immer möglich. „Die schlechte Schneesituation ist für Gastgeber und Dienstleister sicher mit Einbußen in dieser Saison verbunden“, so Ebert. Zahlen zu Umsätzen und Gästen liegen noch nicht vor.

In Oberhof übernachten viele Traditionsgäste

Vergleichsweise gut ist die Lage dem Geschäftsführer der Oberhofer Freizeit und Tourismus GmbH, Rainer Mahn, zufolge in Oberhof. „Wir haben viele Traditionsgäste, deshalb gibt es derzeit keine verstärkten Stornierungen von Hotelzimmern.“ Mangels Schnees wichen die Gäste auf Wanderungen oder die Skihalle aus oder nutzten stärker die verschiedenen Wellnessangebote. Dass die Kurzurlauber fehlten, mache sich allerdings deutlich bemerkbar. „Es ist längst nicht so ein Gewimmel wie normalerweise um diese Zeit.“

Normalerweise rund 2000 Besucher in Steinach

In der Skiarena Silbersattel in Steinach seien derzeit etwa ein Drittel der Alpinpisten geöffnet, sagte Geschäftsführer Axel Müller. Lediglich am Eröffnungswochenende sei das Fahren auf Naturschnee möglich gewesen, seitdem muss mit Schneekanonen nachgeholfen werden. Normalerweise tummeln sich an einem guten Wintersportwochenende rund 2000 Besucher in der Arena, dieses Jahr sei man weit davon entfernt.

„Mit so einem Einbruch hat ein Privatunternehmen natürlich schon zu kämpfen“, so Müller. „Noch so ein Winter ist finanziell kaum zu machen.“ Dringend notwendig wäre aus Müllers Sicht die rasche Anschaffung von mehr Schneekanonen, um die kurzen Kältephasen effektiver zu nutzen. „Denn wenn der Schnee erstmal da ist, bleibt er wegen der Lage von Steinach auch sehr lange liegen.“

Viele Stornierungen und Absagen in Masserberg

In Gegenden, in denen der Schnee komplett ausgeblieben ist, fällt das Fazit noch deutlich negativer aus. „Gerade in Hinblick auf die Winterferien kommen schon viele Stornierungen und Absagen“, erklärt Nadine Kröckel vom Hotel Rennsteig in Masserberg. Bereits jetzt sei abzusehen, dass der Februar einen deutlich schlechteren Umsatz bringen werde als im vergangenen Jahr. „Kein Schnee, keine Gäste.“ Im Outdoor Inn Sporthotel Steinach gebe es derzeit wegen der Nähe zum Skigebiet nur vereinzelt Stornierungen, sagte derweil Inhaber Axel Müller.

Null Betriebsstunden in Goldlauter

Auch Skiliftbetreiber bekommen die Folgen des Schneemangels schmerzlich zu spüren. „Wir hatten in diesem Jahr bisher null Betriebsstunden“, sagt Wieland Weiß, der technische Leiter des Skilifts in Goldlauter bei Suhl. „Das tut dem Verein natürlich finanziell sehr weh.“ Weil Kosten wie TÜV oder Reparaturen trotzdem anfielen, seien die Einnahmen eigentlich dringend nötig. „Wir werden jetzt alle nicht zwingend nötigen Investitionen zurückfahren und hoffen, dass nichts weiter kaputt geht.“ Vor allem Reparaturen an der Pistenraupe erreichten schnell hohe Kosten.

Dem Regionalverbund Thüringer Wald zufolge gab es in der Region außerhalb der Skihalle Oberhof in dieser Saison lediglich sieben Langlauftage auf der kurzen Loipe „Alte Rollerbahn“ in Oberhof – dabei verfügt der Thüringer Wald, das wichtigste Feriengebiet im Freistaat, eigentlich über rund 1600 Kilometer Ski- und Langlaufstrecken.

Lediglich die Lifte in Steinach, Heubach und Oberhof seien bisher an 84 Tagen gelaufen. Veranstaltungen wie der Rennsteig Skilauf, das Schlittenhunderennen Frauenwald sowie Schneeschuhtouren und Winterfeste müssten in diesem Jahr verschoben werden oder seien ganz ausgefallen. „Wir bleiben aber optimistisch und hoffen sehr auf Schnee zu den Winterferien und einen echten Wintereinbruch.“